Manche Menschen wiegen mehr, weil sie «schwere Knochen» haben
Stimmt nicht. Es ist zwar eine schöne Entschuldigung fürs Übergewicht – klingt sie doch viel gesünder als die sonst gern zitierten «Hormonstörungen». Und da man sich die Knochen ja kaum weghungern kann, sind «schwere Knochen» ein perfekter Vorwand, um weiter den schmackhaften Dingen des Lebens zu frönen.
Nur: Es bleibt halt ein Vorwand. Zwar haben wirklich manche Menschen ein stabileres und damit auch ein schwereres Skelett als andere, aber damit kann man kein Übergewicht von zehn Kilo oder mehr erklären. Das Knochengerüst eines erwachsenen Menschen wiegt nämlich insgesamt nur um die zehn Kilogramm. Gestehen wir einem besonders Stämmigen einen 30 Prozent schwereren Knochenbau zu – dann sind das immer noch nur drei Kilo mehr. Die seien ihm gegönnt, alles darüber ist ein ganz gewöhnliches Übergewicht. Das Maß dafür ist der Body Mass Index: Gewicht geteilt durch das Quadrat der Körpergröße. Mit einem BMI ab 26 gilt man als zu dick. Und nur von ganz peniblen Rechnern muss dieser Index um einen Knochenbaufaktor bereinigt werden.