Die heutige Länge des Marathonlaufs wurde 1908 auf Wunsch des britischen Königshauses so festgelegt
Stimmt. Die Distanz beim Marathon war nicht immer 42,195 Kilometer. Ursprünglich war der Lauf eine Erfindung von Michel Bréal, einem Freund von Pierre de Coubertin, dem Vater der Olympischen Spiele der Neuzeit. Die Legende vom Läufer Pheidippides, der in der Antike die Kunde vom Sieg in der Schlacht von Marathon überbrachte und dazu die etwa 40 Kilometer lange Strecke nach Athen laufen musste, war ein schöner Aufhänger für einen Langstreckenlauf, und bei den ersten Spielen 1896 in Athen wurde auch tatsächlich diese klassische Strecke gelaufen.
In den ersten Jahren scherte man sich kaum um die exakte Länge des Marathonlaufs. Die Strecke wurde halt so angelegt, dass es etwa 40 Kilometer waren. Bei den Spielen in London 1908 sollte der Parcours zunächst auf 26 Meilen (knapp 42 Kilometer) verlängert werden, damit er vom Schloss Windsor, wo die königlichen Sprösslinge den Start beobachten konnten, bis ins White-City-Stadion reichte. Die Ziellinie im Stadion hätte dann aber gegenüber der königlichen Loge gelegen. Königin Alexandra soll dagegen protestiert haben – jedenfalls wurde noch eine Dreiviertelrunde draufgelegt, genau 385 Yards, und so kam die «krumme» Distanz von 42 Kilometern und 195 Metern zustande. Diese Anekdote ist auch die Ursache für einen Brauch unter angelsächsischen Marathonläufern, sich kurz vor dem Ziel mit einem gehechelten «God save the Queen!» bei der Königin für die harten zusätzlichen Yards zu bedanken.
Bei den folgenden Spielen wurden wieder ganz andere Strecken gelaufen. Erst im Jahr 1921 legte der internationale Leichtathletikverband IAAF die heute noch verbindliche Marathondistanz fest, und seit 1924 geht auch das olympische Rennen über diese Entfernung.