Weihrauch enthält den Cannabis-Wirkstoff THC
Stimmt nicht. Immer wieder gibt es Berichte über tatsächliche und vermeintliche Wirkungen des Weihrauchs. So wurde 2008 berichtet, dass der geistliche Qualm angeblich bei Mäusen eine antidepressive Wirkung hat.
Natürlich ist die Idee verführerisch, dass die Kirchen den Weihrauch seit Jahrhunderten auch wegen seines rauschhaften Effekts einsetzen. Aber versetzt er die Gläubigen tatsächlich in einen Zustand ähnlich dem, der von Haschisch und Marihuana erzeugt wird? Die Nachricht vom Cannabis-Wirkstoff THC im Weihrauch machte vor einigen Jahren die Runde, vor allem in österreichischen Medien. Die Ängste in der Alpenrepublik gingen zurück auf ein Buch mit dem Titel «Weihrauch und Myrrhe» aus dem Jahr 1988, in dem zwei DDR-Toxikologen und ein Westberliner Ethnologe die Kulturgeschichte des kirchlichen Räucherwerks beschrieben hatten. Unter anderem findet sich in diesem Buch ein Hinweis auf die theoretische Möglichkeit, dass sich bei der Pyrolyse des Boswellia-Harzes, aus dem Weihrauch hergestellt wird, die beiden Inhaltsstoffe Verbenol und Olivetol zu THC verbinden könnten. Theoretisch, wohlgemerkt – einen tatsächlichen Nachweis des Cannabis-Wirkstoffs im Weihrauch hat bis heute niemand erbracht.
Das Fazit also: viel Rauch um nichts. Der Qualm ist ein Cocktail mehrerer chemischer Substanzen, der durch die Verteilung im Kirchenraum stark verdünnt wird. Er mag eine andächtige Stimmung erzeugen – zum richtigen Rausch taugt er nicht.