Stimmt nicht. «In 200 Jahren wird das letzte hellhaarige Mädchen zur Welt kommen. Irgendwo in Finnland», meldete 2002 die Boulevardpresse. Müssen Männer sich auf eine Welt ohne Blondinen einstellen? Zum Glück war die Meldung völlig aus der Luft gegriffen.
Es stimmt, dass die blonde Haarfarbe rezessiv vererbt wird. Das bedeutet: Ein Kind, das von seinen Eltern je ein Gen für schwarze und eines für blonde Haare erhält, bekommt dunkles Haar. Damit ist das «blonde Gen» aber nicht verschwunden, sondern wird in der nächsten Generation mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent weitervererbt. So können auch die Kinder von zwei dunkelhaarigen Eltern blond sein. Rezessive Gene gehen nicht verloren, wenn sie keinen evolutionären Nachteil darstellen – und das kann man über die blonden Haare nun wirklich nicht sagen.
Mit dem Aussterben der Blonden ist also vorerst nicht zu rechnen, aber wahr ist, dass ihre Zahl zurückgeht. Das liegt an der zunehmenden Wanderungsfreudigkeit der Menschen und der damit verbundenen Durchmischung: Früher lebten die etwa zehn Prozent Blonden in den nordischen Ländern vorwiegend unter sich, und das Blond-Gen hatte bessere Chancen, sich durchzusetzen. Heute paaren sich zunehmend Menschen unterschiedlicher Haut- und Haarfarbe – und deshalb kommen die blonden Erbanlagen seltener zur Ausprägung als früher.