Man muss den Backofen vorheizen
Stimmt nicht. Viele Backöfen in deutschen Küchen heizen leer vor sich hin – das Aufheizen dauert, je nach Modell, bis zu 20 Minuten. Auch der kalte Ofen läuft dabei mit voller Leistung, und das kostet rund eine halbe Kilowattstunde.
Nötig ist das in den seltensten Fällen. Ein empfindliches Soufflé muss vielleicht eine genau definierte Zeit bei konstanter Temperatur im Ofen sein, damit es nicht zusammenfällt – ein normaler Kuchen oder ein Braten nimmt durch die langsame Erwärmung keinen Schaden. Und erst recht keine Tiefkühlpizza.
Warum steht dann in vielen Kochbüchern und auf den Packungen von Fertiggerichten, dass man den Ofen vorheizen soll? Das hat wohl einen anderen Grund: Die Öfen heizen sich unterschiedlich schnell auf. Deshalb ist es in diesem Fall unmöglich, in den Rezepten und Kochanweisungen eine standardisierte Backzeit anzugeben. In einem «langsamen» Ofen wäre die Backzeit dann länger als in einem «schnellen».
Das Vorheizen ist also fast immer überflüssig. Und wer sich zutraut, auch ohne eine minutengenaue Vorschrift nach Gefühl oder Augenschein einschätzen zu können, wann der Braten gar oder die Pizza kross ist, und deshalb auf das Vorheizen verzichtet, der spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld: Die Zubereitungsdauer verkürzt sich um bis zu 20 Prozent, und entsprechend wird auch weniger Energie verbraucht.