Im Tierreich gibt es Rechts- und Links«füßer»
Stimmt. Nicht nur Menschen, auch viele Tiere bevorzugen eine Extremität gegenüber der (oder den) anderen: Manche Katze zum Beispiel hascht meist mit der rechten Pfote nach Wollknäueln, es gibt rechts- und links«händige» Pferde, die Winkerkrabben teilen sich in Rechts- und Linkswinker. Sogar bei Tintenfischen ist beobachtet worden, dass sie einen Lieblingsarm haben, mit dem sie in Höhlen nach Beute suchen. Der evolutionäre Vorteil dieser «Händigkeit»: Wenn das Tier vor allem mit einer der Gliedmaßen bestimmte Fertigkeiten trainiert, wird es geschickter, als wenn es die Übungszeit auf zwei, vier oder gar acht Arme und Beine verteilt.
Eine andere Frage ist die, ob es auch im Tierreich eine ungleiche Verteilung der Händigkeit über die ganze Spezies gibt – so wie beim Menschen, wo die Rechtshänder 90 Prozent ausmachen. Bisher hieß es: Nein, die Dominanz der menschlichen Rechtshänder muss etwas mit Kultur und Sprache zu tun haben. Neue Forschungsergebnisse zeigen aber, dass es auch bei manchen Tierarten eine solche Dominanz gibt. So fand man bei Walrossen 66 Prozent «Rechtsflosser». (und nur vier Prozent «Linksflosser» – der Rest benutzte die Schnauze) und bei einer neuseeländischen Krähenart eine vorherrschende «Rechtsäugigkeit». Die Vögel wenden einer Sache, die sie näher beäugen wollen, stets dieselbe Seite des Kopfes zu. Die Forscher vermuten, dass solche Präferenzen etwas mit der Arbeitsteilung der Gehirnhälften zu tun hat. Jedenfalls ist der Mensch auch auf diesem Gebiet nicht einzigartig in der Schöpfung.