Auf nassem Rasen wird der Fußball schneller
Stimmt nicht. Auch wenn bei Fußballspielen, die im Regen stattfinden, so mancher Kommentator gern diese Legende verbreitet.
Beantworten wir erst einmal die Frage: Kann ein Fußball überhaupt beim Aufprallen schneller werden? Damit das passiert, muss die Bewegungsenergie größer werden. Da dem Ball von außen keine Energie zugeführt wird, kann dieses Energieplus nur aus dem Ball selbst kommen – nämlich dann, wenn Rotations- in Bewegungsenergie umgesetzt wird. Das ist theoretisch beim sogenannten Topspin möglich, wenn der Ball einen extremen Vorwärtsdrall hat. Im Gegensatz zum Tischtennis ist dieses Kunststück aber beim Fußball sehr schwierig, und es funktioniert auf trockenem Boden besser als auf nassem.
Der Glaube an die beschleunigende Wirkung des nassen Rasens kommt wohl eher daher, dass der Ball auf feuchtem Untergrund nicht so stark abgebremst wird wie auf trockenem. Wenn er bei seinem parabelförmigen Flug auf den Rasen springt – ein Vorgang, der etwa acht Millisekunden dauert –, dann rutscht er zunächst ein Stückchen, wobei er durch die Reibung mit dem Boden stark abgebremst wird. Dann folgt eine kurze Rollphase, bevor er sich wieder in die Luft erhebt. Weil auf nassem Rasen die Reibung erheblich geringer ist als auf trockenem, geht während der Rutschphase weniger Energie verloren, eventuell kommt er gar nicht erst ins Rollen. Man kann also zusammenfassen: Der Ball wird nicht schneller, sondern allenfalls weniger langsam.