Benutzt man zum Anzünden einer Zigarette eine Kerzenflamme, so ist der erste Zug zehnmal so schädlich – und zehn Seeleute müssen sterben
Stimmt nicht. Lassen wir die Sache mit den Seeleuten einmal außen vor. Was die Schädlichkeit der Kerzenflamme angeht, so kann bedenkenlos Entwarnung gegeben werden. 1994 hat eine Gruppe von Forschern den Schadstoffgehalt von Kerzen untersucht. Ergebnis: Selbst wenn dreißig Kerzen vier Stunden lang in einem Wohnraum mit fünfzig Quadratmetern brennen, sei eine gesundheitliche Belastung nicht möglich. Die Emissionen «von neun gleichzeitig brennenden Paraffin-, Bienenwachs- oder Stearinkerzen liegen um ein Vielfaches unterhalb des Wertes, den eine brennende Zigarette verursacht».
Das gilt zwar zunächst nur für die passiv eingeatmeten Verbrennungsprodukte, ist aber nach Auskunft von Professor Otto Hutzinger von der Universität Bayreuth, einem der Autoren der Studie, auch auf das Anzünden einer Zigarette an der Kerzenflamme übertragbar.
Das Schlimmste, was der Raucher von einer Kerze zu befürchten hat, ist eine geschmackliche Beeinträchtigung: Die Kerzenflamme kann noch unvollständig verbrannte Wachspartikel enthalten, und die schmeckt man dann. Das ist aber nicht ungesund. Um es deutlich auszudrücken: Der Krebs kommt vom Tabak, nicht vom Wachs.