Stimmt. Die Arbeitsbienen (nur sie verfügen über die Verteidigungswaffe) müssen sterben, wenn sie ein Säugetier oder einen Menschen gestochen haben. Ihr Stachel ist mit Widerhaken versehen, die in unserer dicken, flexiblen Haut stecken bleiben. Bei dem Versuch, sich zu befreien, reißt sich die verzweifelte Biene fast immer den gesamten Hinterleib heraus und geht dann an der entstehenden Wunde zugrunde. Wenn sich eine Biene gegen andere Insekten, aber auch gegen Vögel verteidigt, kann sie ihren Stachel dagegen mehrmals verwenden.
Anders liegt die Sache bei Wespen, die viele Menschen nur allzu leicht mit Bienen verwechseln. Die ernähren sich auch von tierischem und menschlichem Eiweiß und sind schon deshalb viel aggressiver. Ihr sehr beweglicher Mehrwegstachel verfügt zwar ebenfalls über Widerhaken, aber Wespen besitzen eine stärkere Hinterleibsmuskulatur als die Biene, erzählt Hermann Geffcken vom Niedersächsischen Landesinstitut für Bienenkunde in Celle.
Dass die friedfertigen Bienen überhaupt den Menschen piksen, ist in aller Regel die fatale Folge eines Missverständnisses. Beispielsweise kann schon der Blütenduft des Haarshampoos die Immen in die Irre führen und die Kamikaze-Reaktion auslösen. Indes bleibt sensiblen Gemütern immerhin ein Trost: Offenbar spüren die Bienen keinen Schmerz, wenn sie mit ihrem Stachel irgendwo hängen bleiben. Zumindest haben Wissenschaftler bisher noch keine Hinweise darauf gefunden. Man kann sogar einer Biene, die gerade an einer Blüte saugt, einen Teil des Hinterleibs abschneiden, und sie trinkt unbeirrt weiter.
Die giftgefüllte Blase der Biene kann übrigens noch weiterpumpen, wenn sie samt Stachel aus dem Insekt gerissen wurde. Man sollte den Stachel auch nicht etwa mit einer Pinzette entfernen, weil man so noch mehr Gift in die Wunde drückt. Die einfachste Methode: mit dem Fingernagel abkratzen.