Es gibt einen Luxus-Kaffee, dessen Bohnen schon einmal durch den Verdauungstrakt von Schleichkatzen gegangen sind
Stimmt. Auch wenn es für viele unappetitlich klingt – die Bohnen des teuren Kopi-Luwak-Kaffees sind schon einmal von Schleichkatzen gefressen und wieder ausgeschieden worden, bevor sie als Delikatesse verkauft werden.
Genauer gesagt geht es um den indonesischen Fleckenmusang (Paradoxurus hermaphroditus). Der ernährt sich unter anderem von Kaffeekirschen. Das rote Fruchtfleisch verdaut er, die Kerne, also die Kaffeebohnen, scheidet er wieder aus. Im Magen und Darm des Tiers werden die Bohnen durch Enzyme fermentiert, und das verändert ihren Geschmack. Der Kopi-Luwak-Kaffee schmeckt milder, und Fans wie der Schauspieler John Cleese beschreiben seinen Geschmack als «erdig, modrig, mild, mit Untertönen von Dschungel und Schokolade».
Die Jahresproduktion an echtem Kopi Luwak ist auf gut 200 Kilogramm beschränkt, daher beträgt der Preis einige hundert Euro pro Kilo. Man findet im Internet auch billigere Angebote – aber da muss man bezweifeln, dass es sich um wirklichen Schleichkatzenkaffee handelt.
Nachdem diese «Stimmt’s?»-Folge in der ZEIT erschien, bekam ich Post von einem Leser, der mir von einer ähnlichen Praxis bei der Gewinnung des edlen Arganöls in Marokko berichtete. Dieses Öl wird aus den Kernen der Frucht des Arganbaums gewonnen. Die Ernte dieser Früchte ist nicht einfach, da die Bäume üble Dornen haben. Die Berber treiben deshalb oft ihre Ziegen ins Gestrüpp, die sich die Früchte vom Baum klauben. Die unversehrt ausgeschiedenen Kerne werden dann weiterverarbeitet. In diesem Fall geht es aber nicht um eine Verbesserung des Geschmacks, sondern lediglich um eine Arbeitserleichterung.