Stimmt nicht. Es gibt die Geschichten von Skorpionen, die in einen Feuerkreis gesetzt wurden, die Ausweglosigkeit ihrer Situation «erkannten» und sich mit ihrem eigenen Stachel umgebracht haben sollen. Ein Leser erzählte mir, wie weit verbreitet die Legende vom suizidalen Skorpion ist: Als er 1973 Kommandant eines U-Boots war und dieses ein Wappen erhalten sollte, auf dem ein Skorpion abgebildet war, lehnte das Kommando der U-Boot-Flotte dieses Emblem ab mit dem Hinweis auf den «Selbstmörder».
Aber Skorpione begehen keinen Selbstmord, ebenso wenig wie die Lemminge, die sich angeblich von den Klippen ins Meer stürzen (eine Legende, die im ersten «Stimmt’s»-Buch behandelt wurde). Es ist strittig, ob es im Tierreich überhaupt Selbsttötungen gibt.
Die Geschichte mit dem Skorpion und dem Feuer beruht auf einer Fehlinterpretation. Skorpione sind als wechselwarme Tiere sehr hitzeempfindlich. Steigt ihre Körpertemperatur über ein gewisses Maß, etwa durch die Nähe von Feuer, so beginnen sie im Todeskampf wild zu zucken – und das wurde dann wohl als Selbstmordversuch gedeutet.
Aber selbst wenn der Skorpion sich selbst stechen würde, könnte es ihm nicht viel anhaben. Forscher von der Universität Marseille haben untersucht, ob ein Skorpion sich mit dem Nervengift, das bei anderen Lebewesen tödlich wirkt, selbst umbringen kann. Ihr Ergebnis: Das sogenannte Kalitoxin, das die Nerven der Opfer lähmt, hat beim Skorpion selbst keine Wirkung.