Es nützt etwas, durchfallende Geldstücke am Automaten zu reiben
Stimmt nicht. «Das ist alles Parapsychologie», sagt dazu Nikolaus Ganske, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Warenautomatenaufsteller.
Das Kernstück von Zigaretten- oder Fahrscheinautomaten ist ein sogenannter Münzprüfer, der das richtige Geld vom falschen unterscheiden soll. Während die eher primitiven Varianten, etwa in Parkuhren, recht leicht zu überlisten sind, testen die modernen Geräte drei Eigenschaften der eingeworfenen Münzen: die Abmessungen, das Gewicht und den Anteil magnetisierbarer Metalle. So können sie auch ausländische Münzen aussortieren, die etwa die gleiche Größe und das gleiche Gewicht wie unsere Geldstücke haben.
Keine dieser drei Eigenschaften wird durch das Reiben der Münze verändert. Allenfalls stark verschmutzte oder rostige Münzen, die so stark verformt sind, dass sie der Automat nicht akzeptiert, kann man durch Kratzen gängig machen.
Eine nicht parapsycho-, aber logische Erklärung, warum viele Zeitgenossen schaben, liefert die Wahrscheinlichkeitsrechnung: Nehmen wir an, wir hätten eine leicht fehlerhafte Münze, die der Automat nur mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit akzeptiert. Nun fällt sie beim ersten Mal durch. Der frustrierte Mensch reibt sie am Gehäuse, wirft sie wieder ein – und in neun von zehn Fällen führt das Reiben zum Erfolg! Ein typisches Beispiel für unsere gestörte Wahrnehmung von Wahrscheinlichkeit: Weil wir gar nicht registriert haben, dass das Durchfallen beim ersten Mal relativ unwahrscheinlich war, führen wir den Erfolg auf das Reiben zurück – sehr zum Missfallen der Automatenhersteller, deren neue Geräte stets nach kurzer Zeit völlig zerkratzt sind.