Stimmt nicht. Vor allem Kindern, die gern regelrecht in den Fernseher hineinkriechen, wird ja oft gesagt, sie würden sich die Augen verderben. Warum tun Kinder das? Sie erreichen damit einen «Breitwand-Effekt», wie ihn Erwachsene im Kino ja auch schätzen. Die Kinder scheint es auch nicht zu stören, dass man wegen der groben Auflösung des Bildschirms von nahem nicht mehr erkennen kann, als wenn man ein paar Meter entfernt sitzt. Und sie können ihre Augen besser auf nahe Gegenstände fokussieren als Erwachsene.
Gesundheitliche Schäden müssen die Eltern aber nicht befürchten. Zwar können nach stundenlangem Glotzen aus kurzer Entfernung schon einmal die Augen brennen, aber das ist eine Ermüdungserscheinung, die vorbeigeht. Dass eine Fehlsichtigkeit durchs Fernsehen entstehen kann, dafür gibt es keinerlei Belege. Allerdings könnte die Angewohnheit, sich sehr nah vors TV-Gerät zu setzen, ein Anzeichen für eine schon bestehende Kurzsichtigkeit sein – ein Anlass, einmal mit dem Kind zum Augenarzt zu gehen.
Das ist natürlich kein Plädoyer für grenzenloses und unbeaufsichtigtes Fernsehen. Ein amerikanischer Augenarzt formulierte es so: «Fernsehen schädigt nicht die Augen von Kindern, sondern das Gehirn!»