Muskat ist ein Rauschgift
Stimmt. Der Genuss von Muskat «öffnet das Herz des Menschen und läutert sein Gefühl», sagte schon im Mittelalter Hildegard von Bingen, die sich intensiv mit der Heilkraft von Kräutern und Gewürzen beschäftigte. Weniger vornehm ausgedrückt: Muskat ist, in entsprechenden Mengen genossen, eine Rauschdroge. Verantwortlich für die halluzinogene Wirkung ist der Inhaltsstoff Myristicin, der in der Leber in ein Amphetamin umgewandelt wird. In der Hippie-Zeit wurden die alten Weisheiten wiederentdeckt, und die Muskatnuss wurde für viele zu einer billigen und legalen Ersatzdroge für psychoaktive Substanzen wie LSD und Meskalin.
Allerdings muss man dazu schon ein bis zwei Nüsse mit mindestens fünf Gramm Muskat zu sich nehmen, und einschlägigen Internet-Seiten entnehme ich, dass die «Genießer» danach eine Aversion schon gegen die kleinsten Mengen von Muskat entwickeln, also selbst am vorweihnachtlichen Glühwein keine Freude mehr haben. Und natürlich besteht auch die Gefahr der Überdosierung. So ist der Fall eines achtjährigen Jungen dokumentiert, der nach dem Verzehr von zwei Muskatnüssen starb. Für Erwachsene wird der Muskat-Trip ab drei Nüssen lebensgefährlich.