Verschluckte Apfel- und Orangenkerne können zu einer Blinddarmentzündung führen
Stimmt nicht. Jedenfalls ist es sehr unwahrscheinlich, auch wenn sogar schon Dichter die Gefahr besungen haben:
Geräth ein Kirschkern in des Jüngsten Magen,
Wie leicht ist das Organ dadurch verletzt;
Hat er im Blinddarm gar sich festgesetzt,
Beschließt der Arzt, das Äußerste zu wagen.
So reimte schon die unbekannt gebliebene Poetin Alwine Maier im 19. Jahrhundert. Hatte sie recht?
Blinddarmentzündungen werden meist dadurch ausgelöst, dass sich im Appendix etwas festsetzt, meist sogenannte Kotsteine, Stuhlreste oder Würmer, aber auch Fremdkörper. Das können theoretisch auch Apfel- oder Orangenkerne sein – Kirschkerne sind schon zu groß für die etwa zwei bis drei Millimeter große Öffnung zwischen Darm und Wurmfortsatz. Das berichtet Professor Jakob-Robert Izbicki, Chirurg am Hamburger Universitätskrankenhaus. Aber die Gefahr ist vernachlässigbar klein, und sicherlich ist vor allem für Kleinkinder das Risiko, an den Kernen zu ersticken, größer. Professor Izbicki selbst jedenfalls isst leidenschaftlich gern Äpfel – samt Kerngehäuse.