Stimmt nicht. Zwar werden tatsächlich manche Menschen häufiger von Mücken gestochen als andere, aber mit Zucker hat das Ganze nichts zu tun.
Stechmücken setzen unterschiedliche Sinne ein, um sich ihre Opfer auszusuchen. Aus der Ferne folgen sie besonders den farblichen Reizen. Ist ein potenzielles Opfer entdeckt, benutzen die Mückenweibchen – nur die stechen – ihren sehr feinen Geruchssinn. Die Erkenntnisse über die olfaktorischen Präferenzen der Mücken sind noch sehr lückenhaft, aber es gibt einige Anhaltspunkte: Aus der Nähe orten die Insekten den Menschen anhand des Kohlendioxids, das dieser beim Atmen von sich gibt. Wen sie dann stechen und wen nicht, hängt von der Körpertemperatur ab (je wärmer, desto attraktiver), vor allem aber von individuellen Ausdünstungen, also vom Schweißgeruch, der aber nichts mit der Zusammensetzung des Blutes zu tun hat. Insbesondere Buttersäure scheint die Mückendamen geradezu wild zu machen. Aber auch auf manche Parfüms fliegen die Insekten, berichtet der Mückenexperte Michael Henn von der Universität München.
Der Insektenforscher Jerry Butler von der University of Florida wollte genauer wissen, was die Mücken anzieht. Und mit einer pfiffigen Methode vermied er dabei Schmerzen und Blutvergießen: Er nahm mit einer feinen Membran Geruchsproben von der Haut seiner Testpersonen ab. Diese Membran wurde dann als künstliche Haut auf eine Schale mit Rinderblut gelegt. Per Computer wurde jeder Mückenstich in die Kunsthaut registriert.
Das Ergebnis: Auch Butler fand heraus, dass viele Kosmetika Mücken anziehen. Eine Person, die Medikamente zur Senkung des Cholesterinwerts nahm, wurde dagegen von den Insekten abgelehnt. Butler vermutet, dass die Mücken «riechen», welche Menschen über viel Cholesterin und B-Vitamine verfügen – Stoffe, die sie selbst zum Leben brauchen, aber nicht produzieren können. Er schätzt, dass es unter zehn Menschen einen gibt, den die Stechinsekten besonders attraktiv finden.
Natürlich gibt es auch Gerüche, von denen Mücken sich abgestoßen fühlen: Auf denen basieren die natürlichen und künstlichen Antimückenlotionen. Wer nicht zur «Chemie» greifen will, für den empfehlen sich etwa Knoblauch, Lavendel und Eukalyptus.