Man kann sich potenzielle Partner «schön trinken»
Stimmt. Mit dem nicht sehr schmeichelhaften Ausdruck «sich jemanden schön trinken» bezeichnet man das Phänomen, dass man ein Gegenüber des anderen Geschlechts umso attraktiver findet, je mehr Alkohol man getrunken hat. Das kennt man aus Stammtischerzählungen, aber tatsächlich hat sich auch die Wissenschaft diesem Phänomen gewidmet – Barry T. Jones und seine Kollegen vom psychologischen Institut der Universität Glasgow veröffentlichten 2003 eine entsprechende Studie in der Zeitschrift Addiction. Je 40 nüchterne und angetrunkene Studenten beiderlei Geschlechts sollten die Attraktivität von 118 Gesichtern beurteilen, halb Männlein, halb Weiblein. Über den eigentlichen Zweck des Tests ließen die Forscher ihre Probanden im Unklaren, angeblich ging es um irgendeine Art von Marktforschung.
Als Referenz mussten die Studenten zunächst die «Attraktivität» von 114 Armbanduhren beurteilen. Tatsächlich fanden die Angetrunkenen die Uhren im Durchschnitt ein bisschen schöner als die Nüchternen. Das war jedoch nichts im Vergleich zu der anschließenden Bewertung der menschlichen Gesichter: Den alkoholisierten Studentinnen und Studenten erschienen die Porträts des anderen Geschlechts glatt um ein Viertel attraktiver als den nüchternen. Wer also kein böses Erwachen erleben will, sollte vielleicht seine Wahl treffen, bevor er anfängt zu trinken.