Bei Vollmond erhöht sich die Anzahl der Geburten
Stimmt nicht. In Mondfragen verstehen viele Gläubige keinen Spaß. Der Erdtrabant soll großen Einfluss auf alles Mögliche haben – vom Wachstum des Getreides und der Menstruation der Frau bis zu Ereignissen wie Geburten, Unfällen und Verbrechen. Aber fast immer, wenn jemand diesen behaupteten Zusammenhängen mit den Methoden der Statistik auf den Grund zu gehen versucht, kommt keine besondere Korrelation zum Vorschein.
Bei den Geburten wurde die Frage unter anderem 1994 anhand von 7842 florentinischen Babys untersucht, aber auch 5226 Geburten in Maputo (Mosambik) wurden ausgewertet. Ergebnis: Kein Zusammenhang zwischen Mondphase und Geburtenzahl.
Nehmen sich denn wenigstens Selbstmörder bevorzugt bei Vollmond das Leben? Eine Metastudie (also eine Studie, die andere Studien zusammenfasst) hat 20 Untersuchungen ausgewertet – ohne Befund, so etwa eine Arbeit, die 4190 Selbsttötungen zur Grundlage hatte.
Auch der Glaube an die Kraft des Vollmondes ist untersucht worden. 1995 berichtete ein Artikel in der Zeitschrift Psychological Reports von einer Studie an 325 Menschen. 140 von ihnen glaubten, dass die Mondphasen etwas mit dem Verhalten der Menschen zu tun haben. Bei Psychologen und Sozialarbeitern war der Glaube überdurchschnittlich verbreitet. Und fast jeder kennt die Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen, die fest daran glauben, dass sie bei Vollmond mehr zu tun haben. Woran liegt’s? Einzige Erklärung: selektive Wahrnehmung. Wer einmal von der Legende überzeugt ist, der registriert nur noch die bestätigenden Ereignisse und ignoriert die Gegenbeispiele.