Manchmal fallen fußballgroße gefrorene Fäkalklumpen aus Flugzeugtoiletten auf die Erde
Stimmt. Zur Ehrenrettung der Fluggesellschaften und ihrer Piloten muss man zunächst klarstellen: Eine regelmäßige und geplante Entleerung der Toiletten während des Fluges gibt es nicht. Flugzeugtoiletten sind geschlossene Systeme, die Fäkalien werden in einem Tank gesammelt und am Boden durch ein Ventil entsorgt, das nur von außen zugänglich ist. Der Pilot kann während des Fluges nichts «ablassen». Also kein Vergleich mit der Schweinerei, die immer noch in älteren Zügen der Deutschen Bahn praktiziert wird und die Menschen, die unter Eisenbahnbrücken leben und ihre Wäsche draußen zum Trocknen aufhängen, manchmal gesprenkelte Bettlaken beschert.
Die unappetitlichen Eisklumpen gibt es aber trotzdem. International ist das Phänomen unter dem Namen blue ice bekannt – nach der typischen blauen Färbung, die von chemischen Zusätzen des Spülwassers herrührt. Das Auslassventil des Toilettentanks kann nämlich undicht sein, etwa weil es beim letzten Service nicht richtig verschlossen wurde oder sich ein Fremdkörper darin festgesetzt hat (die Lufthansa erwähnt ausdrücklich Teebeutel). Dann tritt die Flüssigkeit aus diesem Leck aus und gefriert sofort zu Eis. Der Klumpen wächst, und irgendwann löst er sich vom Flugzeug und fällt zu Boden. Dabei kann er auch schon einmal ein Hausdach durchschlagen. Aus Österreich wird berichtet, dass ein solcher Klumpen schon einmal spielenden Kindern vor die Füße gefallen ist.
Sehr häufig sind diese Vorfälle nicht – in den USA wird etwa einer pro Jahr bekannt. Der ehemalige Sprecher der amerikanischen Luftfahrtbehörde, Jerome Doolittle, hat einmal im Scherz vorgeschlagen, dem Desinfektionsmittel statt des Einheitsblaus eine für die jeweilige Fluggesellschaft charakteristische Farbe zu geben. Dann wäre der Schuldige leichter zu ermitteln. Und die Airlines würden vielleicht die Dichtigkeit der Kloventile sorgfältiger überwachen.