Stimmt. Eine Geschichte aus der Abteilung «Nächtliche Streiche angetrunkener männlicher Jugendlicher»: Tritt man mit Gewalt gegen eine Straßenlaterne, so scheppert diese nicht nur laut, sondern soll auch für einige Minuten erlöschen. Aber während wir das «Küheschubsen» ins Reich der Fabel verweisen können, kann man die Laternen tatsächlich austreten. Haben die Straßenlaternen eine Art Wackelsensor, der bei Erschütterung die Stromzufuhr kappt?
Die Erklärung ist viel profaner. «Jawohl, dieses Phänomen kennen unsere Spezialisten», erklärt Markus Rademacher von der Firma Osram. Bei der Straßenbeleuchtung kommen vor allem sogenannte Quecksilberdampflampen und Natriumdampflampen zum Einsatz.
Die leuchten, ähnlich wie eine Neonröhre, nicht dadurch, dass ein Glühfaden erhitzt wird, sondern durch einen Lichtbogen, der in einer entsprechenden Gasatmosphäre zwischen zwei Elektroden entsteht und der offenbar so empfindlich ist, dass er regelrecht abreißen kann, wenn die Laterne durch einen kräftigen Tritt erschüttert wird.
Dann wird’s duster, obwohl die Lampe weiterhin mit Strom versorgt wird. Der Lichtbogen muss neu aufgebaut werden. «Das kann allerdings erst dann wieder geschehen, wenn die Lampe abgekühlt ist», sagt Rademacher. Die Dunkelheit dauert zwischen eineinhalb und zwei Minuten. So lässt sich bei einer nächtlichen Tret-Tour theoretisch durchaus ein ganzer Straßenzug kurzzeitig verdunkeln. Praktisch gefährdet man damit allerdings die Verkehrssicherheit.