Frauen dürfen/können, wenn sie ihre Tage haben, nicht Sahne schlagen, Wurst machen und Marmelade einkochen
Stimmt nicht. Vielleicht muss man es ja einmal deutlich sagen: Wir leben im 21. Jahrhundert. Frauen werden nicht mehr als die Quelle allen Übels angesehen, auch nicht während ihrer Periode. Das Menstruationsblut enthält keine besonderen Gifte oder Mikroben, die die Sahne gerinnen lassen, die Marmelade am Gelieren hindern oder die Wurst verderben lassen – abgesehen davon, dass die meisten Frauen eher noch mehr als sonst auf Reinlichkeit bedacht sind, wenn sie ihre Tage haben.
Welche geheimnisvollen Ingredienzien der Unreinheit also sollen die Milch zum Gerinnen bringen oder die Marmelade vom Gelieren abhalten? Es gibt sogar heute noch Fotografen, die eine menstruierende Gehilfin nicht ins Labor lassen, um den Film nicht zu verderben. Die Legenden sind zahllos, aber sobald man nach seriösen Quellen sucht, bleibt nichts mehr übrig von der angeblich seit Jahrhunderten belegten Wirkung.
So gibt es im Nahrungsmittelgewerbe, das ja wirklich penibel auf Hygiene bedacht ist, keinerlei entsprechende Vorschriften. Und in der medizinischen Literatur wird die Vorstellung vom giftigen Menstruationsblut schon seit über 50 Jahren nicht mehr vertreten. Fazit also: Es handelt sich um einen Mythos, der in unterschiedlichen Kulturen und bei vielen Naturvölkern bis heute wirkt, wissenschaftlich aber ohne Grundlage ist.