Die Spieldauer der Audio-CD wurde so gewählt, dass die 9. Sinfonie von Beethoven auf ihr Platz findet
Stimmt. Ursprünglich war die digitale Scheibe eine Idee der Firma Philips. Die Compact Disc sollte einen Durchmesser von 11,5 Zentimetern haben, kompakt eben, und 60 Minuten Musik fassen. Damit hätten fast alle Schallplattenaufnahmen auf eine CD gepasst – beide Seiten, wohlgemerkt.
Auf der Suche nach einem starken Partner tat sich Philips mit Sony zusammen, in langen Verhandlungen wurden die technischen Spezifikationen des neuen Standards festgelegt und im berühmten «Roten Buch» niedergeschrieben. In fast allen Punkten setzte sich Philips durch – nur nicht bei der Spieldauer. Sonys Vizepräsident war damals Norio Ohga, ein ausgebildeter Opernsänger, der mit einer Konzertpianistin verheiratet war. Schon lange hatte Ohga sich gewünscht, Beethovens 9. Sinfonie so auf einen Tonträger pressen zu können, dass man sie ohne Umdrehen oder Scheibenwechsel hören könnte. Ohgas Lieblingsversion mit Herbert von Karajan am Dirigentenpult dauerte 66 Minuten. Die Techniker bei Philips durchforsteten die Archive und fanden auch Versionen mit erheblich längerer Spieldauer. Sie orientierten sich an der längsten damals vorliegenden Fassung – und legten fest, dass die Audio-CD 74 Minuten Musik fassen muss. Nebeneffekt: Der Durchmesser musste um einen halben Zentimeter vergrößert werden.