Stimmt. In Ratgebern wird uns immer eingebläut, dass wir zu wenig trinken. Vor allem ältere Menschen sollen täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Aber auch wenn unser Körper überwiegend aus Wasser besteht, gilt der Spruch des Paracelsus: Die Dosis macht das Gift. Man kann tatsächlich zu viel trinken und sogar daran sterben.
Allerdings wird es der Normalbürger kaum schaffen, die entsprechende Menge zu verdrücken. Gefährdet sind vor allem Ausdauersportler. Unerfahrene Marathonläufer, die an jeder Station einen kräftigen Schluck aus der Flasche nehmen, können sich eine regelrechte «Wasservergiftung» zuziehen. Was dabei passiert: Der Körper verliert beim Laufen Wasser und Salze in Form von Schweiß. Beim Trinken wird aber nur das Wasser wieder ersetzt. Es entsteht ein umgekehrter Effekt wie beim Konsum von zu viel Salz (siehe Seite 262): Durch die Osmose dringt Wasser verstärkt in die Zellen des Körpers, das Blut wird regelrecht verdünnt, sodass ein gefährlicher Mangel an Natrium, Kalzium und anderen wichtigen Stoffen entstehen kann. Hyponaträmie wird dieser – in manchen Fällen sogar lebensbedrohliche – Zustand genannt. Beim Chicago Marathon 1998 ist ein Läufer daran gestorben, und Untersuchungen haben ergeben, dass ein großer Teil der Laufsportler zu viel trinkt.
Es gibt noch eine weitere Risikogruppe für die Wasservergiftung: Babys. Wenn man die zu lange unkontrolliert am Fläschchen saugen lässt, kann das auch gefährlich werden.