Bei einem Transatlantikflug bekommt man mehr Strahlen ab als bei einer Lungen-Röntgenaufnahme
Stimmt. Die Erde ist einem Dauerbeschuss von geladenen Teilchen aus dem Weltall ausgesetzt, der kosmischen Strahlung. Auf der Erdoberfläche kommt nicht viel davon an, weil das Magnetfeld der Erde den größten Teil ablenkt. Gefährlicher wird die Strahlung in großer Höhe sowie in der Nähe der Pole – dort münden die Magnetfeldlinien in den Globus, und die Strahlung gelangt in tiefere Luftschichten. Die amerikanische Luftaufsichtsbehörde hat berechnet, dass die Strahlenbelastung bei einem Flug von Frankfurt nach New York etwa zwei Thorax-Aufnahmen entspricht, bei einem Flug über die Polarroute nach San Francisco sogar drei.
Das klingt zunächst nach sehr viel. Und es ist auch so, dass es grundsätzlich keine «ungefährliche» Strahlung gibt – schon die kleinste Dosis kann Zellen schädigen, und deshalb tut man gut daran, der Strahlung, so gut es geht, aus dem Weg zu gehen. Setzt man aber die Größenordnungen in Beziehung zueinander, dann kann man sagen: Tatsächlich relevant wird diese Höhenstrahlung nur für Menschen, die sehr viel fliegen, vor allem für Flugbegleiter und Piloten. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt hat ausgerechnet, dass für diese Personengruppe die durchschnittliche jährliche Strahlenbelastung fünf Millisievert beträgt – ein Viertel mehr, als der Durchschnittsbürger abbekommt. Sollte man wegen der Strahlenbelastung auf Langstreckenflüge verzichten? Wer dieses Risiko scheut, sollte auch anderen Strahlenquellen aus dem Weg gehen und zum Beispiel nicht mehr ins Gebirge fahren oder gar dort wohnen. Gegenüber der Zusatzdosis, die er dort bekommt, sind die Strahlen im Flugzeug vergleichsweise gering.