Nicht der Mount Everest, sondern der Chimborazo in Ecuador ist der Gipfel, der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt ist
Stimmt. Der Grund dafür ist, dass die Erde keine Kugel ist, sondern (annähernd) ein Rotationsellipsoid, das an den Polen abgeflacht ist. Der Abstand vom Nord- zum Südpol ist etwa 43 Kilometer kleiner als der Durchmesser am Äquator. Da der Chimborazo nur bei 1,5 Grad südlicher Breite liegt, der Mount Everest aber bei 28 Grad nördlicher Breite, ergeben sich nach ein wenig Rechnerei mit Sinus, Cosinus und ein paar Wurzeln für die beiden Standorte unterschiedliche Entfernungen des (fiktiven) Meeresspiegels vom Erdmittelpunkt: 6378,1 Kilometer in Ecuador, 6373,4 Kilometer in Nepal. Wenn man darauf noch die Höhe der Berge addiert (6310 Meter für den Chimborazo, 8850 Meter für den Mount Everest), so ist der Chimborazo tatsächlich knapp 2200 Meter «höher». Das gilt übrigens auch für eine Menge anderer Andengipfel, aber auch für den afrikanischen Kilimandscharo.
Nach allen irdischen Maßstäben aber bleibt der Mount Everest der König der Berge, etwa was dünne Höhenluft anbetrifft. Und würde man eine Wasserleitung zwischen beiden Gipfeln verlegen, so flösse das Wasser bergab zum Chimborazo. Theoretisch zumindest.
Es gibt übrigens noch einen dritten Gipfel, von dem man sagt, er sei der höchste Berg der Erde: der Mauna Kea auf Hawaii. Er ist der Berg, bei dem der größte Höhenunterschied zwischen seinem Fuß und seiner Spitze besteht. Nämlich etwa 9750 Meter – gemessen vom Meeresboden aus.