Menschen mit Albinismus haben rote Augen
Stimmt nicht. Wer jetzt reflexhaft an Heino denkt, dem sei gesagt: Nein, der Schlagersänger leidet nicht an Albinismus (das Wort «Albino» mögen die betroffenen Menschen überhaupt nicht), sondern an der sogenannten Basedow’schen Krankheit. Seine Augen haben eine kräftige braune Farbe.
Den Menschen, die unter Albinismus leiden, fehlt dagegen der körpereigene Farbstoff Melanin. Einer von 17 000 Menschen leidet darunter. Schon seit 1908 ist bekannt, dass dieser Mangel auf einen genetischen Defekt zurückzuführen ist. Inzwischen sind die fünf Gene identifiziert, deren Mutationen zu verschiedenen Erscheinungsformen des Albinismus führen. Manchen fehlt der Farbstoff am ganzen Körper, dann sind Haut und Haare schlohweiß. Bei anderen tritt der Mangel nur in der Regenbogenhaut der Augen auf. Die meisten Betroffenen haben eine angeborene Sehbehinderung, und ihre Augen sind sehr lichtempfindlich.
Das heißt aber nicht, dass die Augen rot sind, wie es etwa bei Albino-Mäusen der Fall ist. Denn menschliche Augen haben auch ohne Melanin eine Grundfärbung.
Das sieht man bei Babys: Die werden fast alle mit blauen Augen geboren, weil ihre Melaninproduktion erst langsam in Gang kommt. Auch bei Menschen mit Albinismus sind die Augen blau oder grau, in einigen Fällen auch hellbraun.
Weil die Färbung allerdings nicht sehr intensiv ist, kann bei manchen Beleuchtungsverhältnissen der rote Augenhintergrund durchschimmern, und die Augen erscheinen rötlich oder violett. Das ist im Prinzip derselbe Effekt, der auf manchen Fotos die Augen der abgelichteten Menschen rot erscheinen lässt.