Rumkugeln werden aus Küchenabfällen hergestellt
Stimmt. Beziehungsweise, wenn wir die ü-Pünktchen weglassen: aus Kuchenabfällen.
Mit «Rumkugel» werden sehr unterschiedliche Produkte des Bäcker- und Konditorenhandwerks bezeichnet. Zunächst einmal eine kleine Pralinenkugel, exakte Bezeichnung «Rumtrüffel-Praline». Für die kann Michael Peschke vom Deutschen Konditorenbund die Hand ins Feuer legen, denn die Kakaoverordnung verbietet es, in Pralinen «Getreidemahlerzeugnisse und Stärken» zu verarbeiten. Diese Rumkugel besteht nur aus Schokolade und einer Trüffelmasse, die wiederum neben Schokolade nur Kakao, Butter, Zucker und Sahne enthält.
Dann gibt es aber noch die größeren Kugeln, die meist beim Bäcker verkauft werden und die auch Gebäck enthalten. Da führt uns die Anfrage zur Akademie Deutsches Bäckerhandwerk, und deren Vertreter erklärt, dass dieser «Trägerstoff» durchaus aus sogenanntem Verschnitt bestehen kann. Allerdings darf man sich das nicht so vorstellen, dass der Bäcker alle möglichen Abfälle zusammenkehrt, die er in seiner Backstube findet. Vielmehr fallen beim Backen von Biskuitböden immer Reste an. Der Boden wächst halt nicht in der schönen geometrischen Form, die er am Ende haben soll, und wird daher zurechtgeschnitten.
Dieser Verschnitt ist ein einwandfreies Lebensmittel, das man weiterverarbeiten kann. In der Praxis sammelt der Bäcker die Reste in einem Eimer, der alle zwei bis drei Tage geleert wird. Der Verschnitt wird zerkrümelt und dient dann als Grundlage für diverse Süßwaren – unter anderem, mit Rum getränkt, für die bekannten Kalorienbomben.
Man könnte den Biskuitverschnitt also durchaus als «Abfall» bezeichnen, weil er bei der Produktion übrig bleibt – aber niemand muss befürchten, dass der Bäcker ihm Müll verkauft. Unter hygienischen Gesichtspunkten sind diese Rumkugeln nicht zu beanstanden.