Mücken können Aids übertragen
Stimmt nicht. «Viele Menschen stellen sich Mücken als kleine, fliegende Spritzen vor», sagt Wayne Crans, Professor für Entomologie (also Insektenforschung) an der amerikanischen Rutgers-Universität. Die landläufige Vorstellung: Die Mücke sticht einen Aids-infizierten Menschen, fliegt dann gleich zum nächsten Opfer, und durch den «schmutzigen» Stechrüssel gelangt das Blut dann in den Körper der zweiten Person.
Aber die Mücken-Anatomie ist erheblich komplizierter als die Konstruktion einer medizinischen Spritze. Insbesondere fließt durch ihren Rüssel das Blut nur in eine Richtung – in den Magen der Mücke. Der Speichel, mit dem sie die Wunde benetzt und der (über eine Abwehrreaktion des Körpers) für den juckenden Mückenstich sorgt, kommt aus einem anderen Kanal.
Es gibt Krankheiten wie die Malaria, die tatsächlich durch Mücken übertragen werden. In diesem Fall schaffen es die Erreger aber, sich im Körper der Mücke zu vermehren und dann über den Speichel übertragen zu werden. Das HI-Virus aber ist auf den Menschen spezialisiert, es kann in der Mücke nicht überleben und wird von ihr einfach verdaut.
Bleibt die Möglichkeit, dass etwas Blut außen am Rüssel der Mücke kleben bleibt und in den Körper des Opfers gerät. Oder der Gestochene schlägt die Mücke tot, und ein bisschen Fremdblut gelangt in die Stechwunde. Tatsächlich haben Forscher diese Möglichkeit durchgerechnet. Die Wahrscheinlichkeit, dass auf diese Weise auch nur ein einziges Virus übertragen wird, beträgt eins zu 10 Millionen.