Stimmt nicht. Dass es Filmregisseure mit der Physik nicht so genau nehmen, habe ich schon öfters bemängelt – seien es die Autos, die bei jedem Unfall explodieren (Seite 35), oder die Kommissare, die eine Probe vom beschlagnahmten Kokain im Selbstversuch testen (Seite 182). Und auch das leise «Plopp», das eine schallgedämpfte Waffe angeblich macht, ist eine Kinofiktion.
Der Knall, der bei einem Pistolen- oder Gewehrschuss entsteht, hat mehrere Ursachen: Zunächst explodiert das Schießpulver in der Patrone, wenn es gezündet wird. Heiße Gase breiten sich aus und treiben mit ihrem Druck die Kugel durch den Lauf. Wenn die aus der Mündung austritt wie ein Korken aus einer Champagnerflasche, können die Gase sich schlagartig ausdehnen – zweiter Knall. Weil die meisten Projektile die Waffe mit Überschallgeschwindigkeit verlassen, gibt es noch den Überschallknall der fliegenden Kugel.
Ein Schalldämpfer beeinflusst nur Knall Nummer zwei, indem er mit einem ausgeklügelten System von Luftkammern die Gase dazu bringt, sich kontrolliert auszudehnen. Auf die beiden anderen Schallquellen hat er keinen Einfluss. In Zahlen ausgedrückt: Der Schall wird um etwa 30 Dezibel (dB) reduziert. Das ist eine ganze Menge, aber es macht aus einem Knall von 150 dB, der Menschen ertauben lassen kann, ein Geräusch, das immer noch dieselbe Größenordnung hat wie der Lärm einer Disco. Definitiv kein «Plopp»!
Der Schalldämpfer wurde auch nicht erfunden, um andere Menschen unbemerkt umbringen zu können. Wenn ihn zum Beispiel Sondereinsatzkommandos verwenden, dann geht es auch nicht darum, sich vor dem Gegner zu verbergen. Es sollen vor allem die Ohren der Schützen geschont werden, wenn sie in geschlossenen Räumen ihre wahrhaft ohrenbetäubenden Schüsse abgeben.