Mikrowellenherde senden schädliche Strahlen aus
Stimmt nicht. Zum Beweis für die angeblich schädliche «Leckstrahlung» wird oft das folgende Experiment angeführt: Man legt ein Mobiltelefon in die (ausgeschaltete!) Mikrowelle, schließt die Tür und ruft es an. Wenn das Handy klingelt, dann ist das ein Zeichen dafür, dass Mikrowellenstrahlung in das Gerät eindringen kann – also kann sie auch heraus!
Das Experiment funktioniert tatsächlich manchmal. Und es stimmt auch, dass Handys auf einer Frequenz funken, die zum Mikrowellenspektrum gehört. Müssen wir uns also in der Küche vor jenen Strahlen fürchten, die unser Fertigessen erhitzen?
Zunächst einmal: Prinzipiell wäre es kein Problem, das Mikrowellengerät völlig abzudichten – es müsste lediglich mit einer massiven Metalltür verschlossen werden. Aber der Benutzer möchte dem Essen eben gern beim Garen zusehen. Deshalb hat die Tür eine Glasscheibe, in die lediglich ein kaum sichtbares Metallgitter eingelassen ist.
Dieses Gitter hat eine Maschenweite, die etwa einen Millimeter beträgt, und sichtbares Licht mit seiner Wellenlänge von ein paar hundert Nanometern kann sich problemlos durch diese Löcher quetschen. Die Wellenlänge der Mikrowellenstrahlung beträgt dagegen etwa 12 Zentimeter und die der Handystrahlung je nach Mobilfunknetz 17 oder 33 Zentimeter. Solche Wellen werden von dem Metallgitter fast komplett gestoppt – aber eben nur fast. Ein bisschen geht tatsächlich immer durch.
Aber ist das auch gefährlich? Mikrowellen wirken auf den Menschen, indem sie das Gewebe erwärmen. Um Schäden auch für denjenigen auszuschließen, der fast mit der Nase die Scheibe berührt, darf laut DIN-Norm die Energie der Leckstrahlung in fünf Zentimetern Entfernung nicht mehr als fünf Milliwatt pro Quadratzentimeter betragen. Moderne Geräte strahlen nur mit etwa einem Hundertstel dieses Werts. Daher ist das klingelnde Handy in der Mikrowelle lediglich ein Beweis dafür, wie sensibel die Empfangsantenne des Telefons ist.