Stimmt nicht. Die Frage «BH – ja oder nein?» scheint auch 30 Jahre nach den (angeblichen) Büstenhalter-Verbrennungsaktionen kämpferischer Feministinnen noch starke Emotionen auszulösen. Bleiben wir also ganz sachlich: Es gibt tatsächlich keine wissenschaftliche Untersuchung, die belegt, dass BHs das «Ausleiern» der weiblichen Brust verhindern können.
Früher war die Ansicht weit verbreitet, dass die Bänder der Brüste eine Unterstützung brauchten, um der Schwerkraft besser standzuhalten. Das behauptet aber heute niemand mehr. Im Gegenteil: Es gibt Anzeichen dafür, dass diese Bänder degenerieren können, wenn sie im täglichen Auf und Ab nicht genügend gefordert werden. Wissenschaftler der Otsuma-Frauenuniversität in Tokio ließen elf Testfrauen jeweils drei Monate mit und drei Monate ohne BH herumlaufen. Ergebnis: Egal ob groß oder klein, nach drei Monaten im Korsett hing die Brust mehr als nach einem BH-freien Vierteljahr.
Wenn die Brust zu hängen beginnt, dann ist das ein natürlicher Alterungsprozess, der bei manchen Frauen ausgeprägter ist als bei anderen.
Gute Argumente für das Tragen eines BHs gibt es vor allem beim Sport: Christine Haycock von der amerikanischen New Jersey Medical School filmte Sportlerinnen mit einer Hochgeschwindigkeitskamera auf einem Laufband und bei anderen sportlichen Aktivitäten, mit und ohne BH. Ab Körbchengröße C, berichtet die Forscherin, vollführten die ungestützten Brüste beim Aerobic komplizierte spiralförmige Figuren in Form der Ziffer 8. «Kein Wunder, dass die Frauen sich unwohl fühlten», kommentiert Haycock.