Stimmt. Im Frühling und Sommer klebt auf vielen Autos, die unter einem Baum geparkt haben, «die Scheiße der Blattläuse», wie es Wohlert Wohlers, Pressesprecher der Biologischen Bundesanstalt und davor Aphidologe (Läuseforscher), drastisch ausdrückt. Deshalb ist diese Plage auch nicht auf die Blütezeit der Bäume beschränkt, sondern dauert praktisch den ganzen Sommer lang.
Die kleinen Krabbelviecher sitzen auf den Bäumen und saugen aus dem sogenannten Phloem, dem Gefäßsystem der Pflanzen, den Saft in sich hinein. Dieser Saft enthält vor allem Kohlenhydrate in Form von Zucker – besonders viel etwa beim Ahornbaum. Die Läuse dagegen sind außerordentlich scharf auf nahrhafte Proteine, und die sind im Phloem nicht in sehr hoher Konzentration vorhanden. Also müssen die Tierchen saugen, saugen, saugen. Den überschüssigen Zucker scheiden sie wieder aus. Daher der feuchte Film, der auch den schmeichelhaften Namen «Honigtau» trägt.
Auch wenn es praktisch nur Zucker ist – ganz ungefährlich ist das klebrige Zeug für den Lack nicht. Wenn es nicht schnell entfernt wird, können hässliche Dauerflecken auf dem Wagen entstehen. Um das zu vermeiden, sollte man im Sommer öfter mal in die Waschanlage fahren.
Wer das alles nun ziemlich eklig findet, der sollte beim nächsten Honigkauf genau aufs Etikett schauen: Bienen finden den Honigtau nämlich sehr köstlich und schlecken ihn gern von Bäumen und vom Waldboden auf. Alles, was unter «Waldhonig» oder «Tannenhonig» firmiert, hat den Weg durch den Läusedarm genommen, bevor die Biene es geschluckt und wieder ausgespuckt hat.