Muskelkater entsteht, wenn in den Muskeln Milchsäure abgebaut wird
Stimmt nicht. Die Legende von der Milchsäure wird in vielen Ratgebern verbreitet, zusammen mit der Empfehlung, die schmerzenden Muskelpartien weiter zu belasten, um die Säure schneller abzubauen. In Wahrheit aber sind feinste Risse in den Muskeln die Ursache des Muskelkaters. Regelrechte Verletzungen also, die man am besten heilen lässt, anstatt die Muskeln weiter zu quälen.
Zwar gibt es die Milchsäure tatsächlich, und sie wird auch bei ausdauernder Kraftanstrengung im Körper produziert. Trotzdem gibt es keine Anhaltspunkte, dass sie den Muskelkater auslöst. Dieter Böning, Sportwissenschaftler an der FU Berlin, widerlegt das mit dem folgenden Argument: Der stärkste Kater entsteht, wenn der Muskel eine «exzentrische Kontraktion» durchführt, sich also gegen eine Überdehnung aktiv wehrt – etwa beim Bergabgehen im Gebirge. Just dabei ist aber die Milchsäureproduktion eher gering.
Auch Leistungssportler sind vor Muskelkater nicht gefeit. Bei ihnen schlägt der Schmerz vor allem dann zu, wenn sie ihren Körper mit ungewohnten Bewegungen belastet haben. Bei diesen Bewegungen, so erklärt Dieter Böning, arbeiten die Fasern des Muskels noch nicht richtig im Gleichtakt, und so können einzelne Fasern überlastet werden.
Und warum spürt man die Schmerzen erst einen Tag nach der sportlichen Anstrengung? Das liegt einfach daran, dass wir im Innern der Muskel keine schmerzempfindlichen Nerven haben. Wenn die Fasern repariert werden, entstehen Abbauprodukte, die nach außen ins Bindegewebe treten und dort die Nerven reizen – und dieser Prozess dauert einige Zeit.
Die besten Mittel gegen Muskelkater: sanfte Massage, warme Bäder, ein Saunabesuch. Und abwarten. Der Schmerz verschwindet irgendwann von selbst.