Autos, die bei einem Unfall in Brand geraten, können explodieren
Stimmt nicht. Auch wenn das im Film oft so dargestellt wird – im Kino herrschen eben eigene Gesetze. Und eines davon scheint zu sein, dass ein Auto, das bei einer Verfolgungsjagd einen Abhang hinunterstürzt, in einem lodernden Feuerball aufzugehen hat. Unfallexperten sind solche Bilder ein Dorn im Auge. «Brennende Autos explodieren nie», sagt Maximilian Maurer vom ADAC, «es sei denn, sie haben Sprengstoff an Bord.» Weil das Bild von der Explosion in vielen Köpfen verankert ist, traut sich bei Unfällen kaum jemand an brennende Autos heran, und so vergehen oft lebenswichtige Minuten.
Ein Fahrzeugbrand beginnt fast immer im Motorraum. Wenn alle Türen und Fenster geschlossen sind, greift das Feuer frühestens nach zehn Minuten auf die Fahrgastzelle über. In dieser Zeit steigen im Innenraum aber die Temperatur und die Konzentration giftiger Gase. Wenn sich bewusstlose Menschen im Wagen befinden, muss dieses Zeitfenster unbedingt genutzt werden, um sie aus dem Auto herauszuziehen! Sind beim Unfall Fensterscheiben zu Bruch gegangen, kann schon nach zwei Minuten der Innenraum brennen.
Und was ist mit dem Tank? Wenn er intakt und verschlossen ist, passiert bei einem Brand meist gar nichts. Selbst wenn er beschädigt ist, gibt es allenfalls eine Verpuffung, keine Explosion. Bei dieser sogenannten Deflagration brennt das Benzin schnell und zischend mit einer Stichflamme ab, es entstehen aber keine Druckwellen wie bei einer Detonation.