Die Verschlüsse von Weinflaschen haben keinerlei Auswirkungen auf den Wein
Stimmt. Das heißt: Korkverschlüsse können einen Einfluss auf den Geschmack des Weines haben, allerdings nur einen negativen. Der Sinn des Verschlusses ist es, die Flasche möglichst dicht zu versiegeln. Dass der Wein durch den Korken «atmen» möge, ist eine Mär – wenn Luft in die Flasche dringt, dann ist das ein Betriebsunfall und kein erwünschter Effekt. Die Luftmenge zwischen Korken und Wein reicht für subtile «Reifungsprozesse» im Wein völlig aus.
Wenn es ums Abdichten geht, sind tatsächlich Kronkorken und Schraubverschlüsse mit Plastikdichtung das beste Mittel. Außer in der rationalen Schweiz, wo bereits die Hälfte der Weinflaschen einen Drehverschluss hat, denken aber die Verbraucher bei einer Metallkapsel gleich an billigen Fusel. Bei uns werden deshalb die Weinflaschen wohl auf absehbare Zeit einen Stöpsel haben.
Beim «Naturprodukt» Kork gibt es zwischen der Ernte der Korkrinde und dem Öffnen der Flasche mannigfaltige Gelegenheiten, den Wein zu verderben. Insbesondere wenn Mikroorganismen eindringen und das gefürchtete 2,4,6- Trichloranisol (TCA) produzieren, ist der gute Tropfen hin. Zwar reicht nicht, wie in manchen Quellen steht, ein Fingerhut TCA aus, um den ganzen Bodensee zu «verkorksen». Aber ein Fass davon täte das schon. Außerdem können die Produzenten, vor allem Portugal, die steigende Nachfrage nicht mehr befriedigen und werfen immer minderwertigere Korksorten auf den Markt.
Es ist also Zeit für Alternativen. Da der unvernünftige Verbraucher offenbar immer noch einen Korkenzieher in die Flasche drehen und das «Plopp!»-Geräusch hören will, findet man vor allem bei Weinen aus Übersee zunehmend Plastikstopfen mit Korkdesign. Es gibt auch Mischprodukte aus zermahlenem Kork, der mit Kunststoff verbacken ist. Über das langfristige Verhalten all dieser Ersatzkorken gibt es aber noch keine hinreichenden Erkenntnisse.