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»Das hier haben wir in der Bettritze gefunden.«
Hermann hielt einen weiteren Asservatenbeutel in die Höhe.
Clara trat näher heran. »Sieht aus wie eine Münze.«
»Es ist eine Münze. Die KTU hat Fotos gemacht.« Hermann wischte wieder über sein Tablet. »Hier.«
Die Münze war aus Gold und an einigen Stellen mit dicker Patina überzogen.
Clara beugte sich vor. »Was steht da? Imp … Ces … Ner … Trajan. Imperator? Caesar? Und das ist eine Art Porträt.« Sie schaute MacDeath an. »Der römische Kaiser Trajan. Wann hat der gelebt? War das nicht kurz nach Christi?«
»So um hundert nach, wenn mich nicht alles täuscht. Unter seiner Herrschaft hatte das römische Imperium seine größte Ausdehnung.«
»Danke, Professor«, sagte Clara. »Viel wichtiger aber ist die Frage, ob die Münze etwas mit unserem Mann zu tun hat.«
»Hat sie.« Hermann nickte. »Wir haben wieder einen partiellen Fingerabdruck und DNA-Spuren von Färber.«
Clara blickte gleichzeitig auf das Gesicht des Kaisers auf der Münze und auf das Foto von Jochen Färber in seiner Polizeiakte. Was konnten die beiden miteinander gemeinsam haben? Warum die Münze?
»Könnte es sein, dass Färber sie dort absichtlich platziert hat?«
»Gut möglich«, sagte MacDeath. »Es könnte ein Symbol sein. Eine Geste.«
»Oder es war Zufall.« Clara wusste, dass die Realität manchmal simpel und prosaisch sein konnte. »Die Münze könnte zufällig in der Bettritze gelandet sein. Färber hat sie bei einem Einsatz gefunden und steckt sie heimlich in die Tasche, um sie später zu Geld zu machen. Dann legt er sich für ein Nickerchen aufs Bett, die Münze rollt aus der Hosentasche und landet in der Ritze.«
»Möglich.« MacDeath schien nicht ganz überzeugt zu sein.
Hermanns Blick wechselte wie bei einem Pingpongspiel zwischen den beiden hin und her.
»Sie sprachen von Symbolik oder Gestik.« Clara versuchte, ihre Gedanken zu sammeln. »Demnach könnte die Münze ein Geschenk sein. Eine Art Entschuldigung vielleicht, oder etwas Ähnliches?«
MacDeath nickte. »Genau an so etwas dachte ich.«
»Aber wenn die Münze Teil des Undoing-Prozedere ist und Färber wollte seine Frau mit diesem postmortalen Geldgeschenk wieder gnädig stimmen, warum versteckt er sie dann in der Ritze?«
MacDeath seufzte. »Genau das frage ich mich auch. Vielleicht ist es doch Zufall.« Er schaute Hermann an. »Schon irgendeine Spur von Färber?«
Hermann schüttelte den Kopf. »Der ist und bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Niemand weiß, wo er sein könnte, weder seine Freunde noch seine Kollegen.«
Clara klappte die Fallmappe zusammen. »Die schönsten Theorien über den Täter helfen uns leider nicht, wenn wir ihn nicht finden. Wir müssen …«
In diesem Moment ging die Tür auf, und Winterfeld steckte den Kopf ins Zimmer.
»Weil’s so schön war«, sagte er. »Wir haben noch eine Leiche.«