29

Clara und MacDeath stiegen die vier Treppenfluchten ins Untergeschoss hinunter. Hermann und zwei Experten von der IT hatten sich im Keller des LKA eingerichtet, gleich neben dem Kopier- und Druckerraum. Eine der Schreibkräfte schleppte einen Stapel Unterlagen herein und ließ ihn krachend auf den Schreibtisch fallen.

Winterfeld saß bereits in einer Ecke, überflog einige Papiere und schüttelte den Kopf. Neben ihm saß ein grauhaariger Mann um die sechzig. Er trug eine dunkelbraune Tweedjacke, und seine Augen sahen aus, als würde er jeden Moment einschlafen. Doch Clara wusste, dass dieser Eindruck häufig bei Menschen entstand, die hellwach waren und gelernt hatten, ihre Augen, die Fenster zur Seele, nahezu perfekt zu verbergen. Bei dem Mann musste es sich um Erich Weber vom BKA handeln, den Clara schon einmal irgendwo gesehen hatte.

Die IT hatte vorsichtshalber mehrere Kopien des USB-Sticks gezogen. Eine dieser Kopien steckte in einem Laptop, der auf dem Tisch des fensterlosen Raumes stand und mit dem großen Drucker im Nebenzimmer verbunden war, der ununterbrochen ratterte und Papiere ausspuckte.

»Druckt ihr den gesamten Inhalt des Sticks aus?«, fragte Clara.

»Da sind dermaßen brisante Sachen drauf«, sagte Hermann, »die können wir unmöglich alle am Bildschirm durchlesen.«

Einer der Assistenten kam in den Raum und ließ einen weiteren großen Aktenstapel auf den Tisch krachen. »Das papierlose Büro«, sagte er und blickte Clara an, »ist genau so wahrscheinlich wie die papierlose Toilette.«

»Sehr witzig«, sagte Clara. »Die Nachhaltigkeitsabteilung wäre aber nicht begeistert von dem Ressourcenverbrauch. Bei der Herstellung von einem Blatt Papier werden zehn Liter Wasser verbraucht, oder wie war das?«

»Was wir machen, ist sowieso nicht nachhaltig«, sagte Hermann. »Wir fangen die Mörder erst, nachdem sie Leute umgebracht haben. Sie vorher zu fangen, wäre besser, aber dann wären sie keine Mörder.«

»Minority Report lässt grüßen«, sagte einer der Assistenten.

»Wollen wir jetzt mal zur Sache kommen?«, grollte eine Stimme aus dem hinteren Teil des Zimmers. Winterfeld hatte sich erhoben und ließ wie ein Feldherr den Blick schweifen. »Ich fürchte, nach Scherzen wird gleich keinem von euch mehr zumute sein. Aber stellen wir erst mal unseren Gast vor.« Er zeigte auf den grauhaarigen Mann. »Das ist Erich Weber vom Bereich SO des BKA. Er hat sich freundlicherweise eine Stunde seiner Zeit freigeschaufelt und bleibt noch etwas länger in Berlin, bevor er zurück nach Wiesbaden fliegt.« Winterfeld legte einige der Papiere auf den Tisch und blickte auf Hermann. »Ihr habt den Stick bereits durchgeschaut?«

»Ja.«

»Gut. Dann bring Clara und MacDeath auf Flughöhe.«

Hermann nickte. »Wir haben hier zu dritt die gesamten Unterlagen aufbereitet«, begann er. »In den letzten Stunden haben wir vielleicht dreißig Prozent davon überfliegen können. Das, was uns wichtig erschien, haben wir ausgedruckt. Auf dem Stick sind aber insgesamt mehr als drei Gigabyte, auch mehrere Dateien, die passwortgeschützt sind. Oliver ist gerade oben dabei, die Passwörter zu knacken.«

»Okay«, sagte Winterfeld. »Jetzt zum Inhalt.«

»Wie es aussieht«, berichtete Hermann, »hatte Franco Gayo noch eine andere Beschäftigung, die aber mit dem, was er nach außen hin zu tun vorgab, indirekt zusammenhing.«

»In einem Wort?«, fragte Clara, die noch immer nicht verstanden hatte, um was genau es ging.

»Menschenhandel«, sagte Hermann tonlos.

»Menschenhandel?« Clara und MacDeath blickten sich an.

»Hier«, Hermann zeigte auf einen Stoß Papiere, darunter Spendenquittungen, Bescheinigungen und ärztliche Unterlagen, »stoßen beide Welten zusammen. Gayo hat in Europa für Hilfsgelder, Spenden und Patenschaften für Kinder aus Armuts- und Katastrophenregionen geworben, beispielsweise aus Haiti, wo 2010 das verheerende Erdbeben war. Die Idee, mit der er in jeder Talkshow hausieren ging, war die, dass die Kinder durch Spenden in Europa eine gute Ausbildung bekommen und danach wieder nach Haiti oder wohin auch immer zurückkehren, um dort beim Aufbau des Landes zu helfen. So weit klingt das alles ja sehr schön und nächstenlieb. Gleichzeitig«, er hielt ein zusammengeheftetes Dossier in die Höhe, »haben wir hier Dokumente, in denen es um Menschenhandel geht.« Er senkte die Stimme. »Gayo hatte die Kinder aus Haiti schon nach Europa geholt. Und er hat sich von möglichen Paten Geld dafür geben lassen. Nur hatten diese Paten keine Ahnung, dass ihre Spenden nicht in die Ausbildung der Kinder geflossen sind, sondern zwei völlig andere Aktivitäten finanziert haben.« Er senkte die Stimme noch weiter. »Grenzüberschreitenden Menschenhandel und Kinderprostitution.« Er schaute Weber an. »Richtig?«

Weber nickte.

Clara merkte, wie das Grauen ihr den Rücken hinaufkroch, kalt und glatt wie die Zunge eines Monsters, die ihr über die Schulterblätter leckte.

»Das kann nicht sein«, sagte sie. »Gayo hat auf Tausenden von Benefizveranstaltungen Spendengelder gesammelt. Mit diesen Geldern soll er Kinderprostitution finanziert haben?«

Weber nickte und zeigte auf einige Ausdrucke. »Hier haben wir ein Diagramm mit Zahlungsströmen. Das Geschäft läuft folgendermaßen.« Er hielt das Blatt in die Höhe. »In Haiti werden die Kinder oder deren Eltern in Elendsvierteln von organisierten Banden angesprochen, die auf Provisionsbasis arbeiten. Die schwärmen den Familien dann von einer besseren Zukunft der Kinder in Europa vor. Oder sie entführen sie einfach. Aufgrund der anarchischen Verhältnisse nach dem Erdbeben gab es keine zuverlässige Zählung der Opfer, deshalb hat keiner gemerkt, wenn plötzlich jemand fehlte. Gleichzeitig kümmert sich Gayos sogenannte Wohltätigkeitsorganisation um die weiße Weste, das heißt, sie machen schöne Fotos von den Kindern, die die künftigen Paten bekommen und die auch an die künftigen Kunden gehen. Die Kunden können sich mithilfe der Fotos ihr … nun, nennen wir es Lieblings-Sex-Spielzeug aussuchen. Letzteres natürlich über einen anderen Kanal. Do ut des kümmert sich auch um die Einreiseformalitäten für die Kinder nach Europa, ein Dreimonatsvisum für Deutschland, die Flugkosten und so weiter.« Er zog ein weiteres Blatt hervor. »Diesen Kostenblock nennt Gayo ›Working Capital‹. Er ist zu begleichen, bevor die Kinder beim Endkunden landen und bevor der Endkunde zahlt. Betriebswirtschaftlich ist das eine Risikoposition, denn es kann sein, dass man all die Logistik bezahlt hat, die Kinder aber nicht beim Kunden ankommen, sodass man keinen Profit machen kann. Um dieses Risiko auszuschalten und das Working Capital gegenzufinanzieren, erfand Gayo …«

»… die Spenden?«, ergänzte Clara. Sie konnte kaum glauben, dass sie dieses Wort gerade selbst ausgesprochen hatte.

Weber nickte.

MacDeath meldete sich zu Wort. »Seit wann läuft dieses Geschäft?«

Hermann zog einen großen Ordner hervor und schlug ihn auf. »Wo haben wir’s …« Er blätterte durch die Seiten. »Hier. Seit vier Jahren. Ursprünglich hat Gayo ein Kinderheim in Punta Cana in der Dominikanischen Republik übernommen. Der Besitzer des Heims hat eines Tages erkannt, dass er auf einer sehr lukrativen Einnahmequelle sitzt und hat die Kinder an Sextouristen aus Europa und den USA vermietet. Gayo war das allerdings zu riskant.« Hermann klickte durch die Seiten auf dem Bildschirm. »Hier haben wir sogar eine Sounddatei eines offenbar vertraulichen Gesprächs zwischen Gayo und diesem Tom, den es gerade mit der Nagelpistole erwischt hat. Keine Ahnung, wer das aufgenommen hat.« Er startete den Audioplayer. Eine Männerstimme ertönte.

Können wir das nicht genauso machen wie der Typ in Punta Cana? Das Geld legen wir dann auf den Caymans an und müssen nicht mal Steuern zahlen.

Eine andere Männerstimme antwortete. Wahrscheinlich war es Gayo.

Keine gute Idee. Die Kinder alle an einem Ort zu konzentrieren, nennt man in Bankenkreisen ein Klumpenrisiko. Es kann immer sein, dass irgendwelche Hilfsorganisationen von so was Wind bekommen und den Laden dichtmachen. Zudem sind viele, die solche Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollen, nach wie vor nicht bereit, so weit zu reisen. Warum drehen wir das Ganze nicht um, holen die Kinder nach Europa und verteilen sie über diverse Haushalte? So bekommt niemand etwas mit, und die Leute müssen nicht reisen.

Weber schaltete sich wieder ein: »Dann sind sie auf die Idee gekommen, die Reisekosten für die Kinder mit Spendengeldern abzudecken. Das ist die sogenannte Working-Capital-Logik. Das Ganze läuft über eine Briefkastenfirma in Uruguay. Wir sprechen deswegen gerade mit Interpol.« Er hob einen weiteren Zettel in die Höhe, auf dem Zahlungsströme von Western Union und anderen Banken aufgelistet waren. »Die Gelder wurden in verschiedenen Steueroasen angelegt, die noch keine Kontendaten mit den USA und der EU austauschen, wie die Caymans, die Gayo erwähnt, aber vornehmlich Dubai und Singapur.«

»Wer immer diesen Stick zusammengestellt hat«, sagte Winterfeld, »woher hat er all diese Informationen? Und woher wissen wir überhaupt, dass das alles stimmt?«

Hermann senkte den Kopf. »Wir haben pro forma ein paar Flugdaten von Kindern, die hier in den Dokumenten auftauchen, bei den führenden internationalen Fluglinien abgefragt. So weit stimmt leider alles.«

»Sie haben sogar die Ziele in Europa passend zur kolonialen Vergangenheit des jeweiligen Landes ausgewählt, weil die Einreiseformalitäten dann einfacher sind«, ergänzte Weber. »Von Haiti aus geht es beispielsweise nach Paris Charles de Gaulle, von afrikanischen Ländern oft nach London Gatwick, von Somalia nach Rom, von Kigali in Ruanda nach Brüssel. Sind die Kinder erst einmal in Europa, kann man ihre Spur kaum noch verfolgen.«

»Das darf doch nicht wahr sein!«, schnaubte Winterfeld. »Da läuft so eine Riesenkiste, und die Letzten, die davon erfahren, sind wir.«

Clara betrachtete ihren Chef. Ihn schien weniger das Grauen zu beschäftigen, das Hermann und Weber mit jedem neuen Blatt, jedem neuen Ordner offenlegten, sondern eher die Tatsache, dass hier jemand war, der mehr über organisierte Kriminalität wusste als das LKA. Vielleicht wurmte es ihn auch, dass sein berühmter sechster Sinn ihn diesmal im Stich gelassen hatte.

Weber meldete sich zu Wort. »Bei einer Weltbevölkerung von sieben Milliarden Menschen, von denen die meisten in armen Ländern leben, sind die Kinder leicht zu bekommen. Außerdem sind die … nun ja, Produktionskosten gering, und bei kaum vorhandenen Volkszählungs- und Zensusdaten werden die Kinder auch nicht vermisst.« Er gab das Papier weiter. »Angeblich werden jedes Jahr zwei Millionen Menschen als Sklaven verschifft. Gayo ist sicher nicht der Einzige, der damit Geld verdient.«

»Menschenhandel«, sagte Clara leise.

»Ja. Man sollte meinen, dass so etwas nicht in unsere aufgeklärte Welt passt, nicht wahr?« Weber reichte Clara ein Blatt Papier. »Sobald die Kinder beim Endkunden sind, bezahlt er sie in bar. Hier sind die Preislisten.«

»Der Kaufpreis für Jungen und Mädchen liegt zwischen zweieinhalb und viertausend Euro, je nach Geschmack des Kunden«, las Clara vor, »für Jungfrauen bis zu zehntausend Euro.« Sie merkte, wie ihr schlecht wurde.

Winterfeld blickte Weber an. »Sind das die üblichen Marktpreise?«

Weber nickte. »Wenn wir das Geschäftsmodell insgesamt betrachten, ist die einzige riskante Kostenposition der Transfer der Kinder nach Europa. Den deckte Gayo mit Spenden gegen und kassierte dann fast den gesamten Umsatz als Profit, normalerweise über Bargeldtransaktionen und Gelder, die in Dubai und Singapur gewaschen werden. Das sind Margen von achtzig bis hundert Prozent. Das schafft man sonst nur noch im Drogenhandel.«

Clara blickte auf eines der Dokumente.

20 Euro mit allem, stand darauf, 200 Euro extra für Entjungferung. Daneben war eine Übersicht mit unterschiedlichen Altersgruppen der Kinder zwischen sieben und vierzehn Jahren. Ihr schnürte sich die Kehle zu. Diese Typen hatten an alles gedacht. Dann ein weiteres Blatt mit Festpreisen. »Flatrate« stand daneben.

»Die Kunden behalten die Kinder also für immer?« Clara schaute Weber an.

Der nickte. »Oder so lange, bis sie die Lust an ihnen verlieren. Viele sind katatonisch und können nicht mehr sprechen, manche werden an Bettelbanden weitergegeben. Ihr kennt doch die Kinder, die einen am Alexanderplatz Tag und Nacht anbetteln. Auch das wird von Banden organisiert, in diesem Fall von Gangs aus Rumänien. Jeden Morgen, bevor man sie losschickt, werden die Kinder gezwungen, Haarshampoo und Ähnliches zu trinken, damit sie möglichst krank und mitleiderregend aussehen. Würde mich nicht wundern, wenn manche von denen aus Gayos Imperium kommen.« Er kniff den Mund zusammen. »Und einige davon, wie Lukas, landen im Kinderheim.«

»Kann Lukas uns irgendetwas dazu sagen?«, fragte Winterfeld. »Oder diese Schwester … wie hieß sie noch?«

»Viktoria Brigl«, sagte Hermann. »Wir hatten sie vorhin hier, konnten aber nicht allzu viel herausfinden, bloß ein paar Dinge zum Hintergrund des Jungen. Aber den Fremden, der Lukas den Stick gegeben hat, hat sie nicht gesehen.«

»Und Lukas? Habt ihr mit dem gesprochen?«

»Ja und nein«, sagte Clara. »Lukas ist katatonisch und kann nicht sprechen. Vielleicht lernt er es durch Therapie irgendwann wieder, aber im Moment malt er nur mit Wachsstiften ziemlich düstere Bilder. Die werden uns aber nicht helfen. Wir versuchen, über Phantombilder eine ungefähre Beschreibung desjenigen zu bekommen, der ihm den Stick gegeben hat.«

»Wissen wir denn jetzt, wie diese Person aussieht?«, fragte Winterfeld.

Hermann zuckte die Schultern. »Die Zeichner sind gerade dabei, ein Phantombild zu erstellen.«

»Wann sind sie fertig?«

»Hoffentlich bald. Lukas ist noch bei ihnen.«

»Und der Junge wurde von so einem … Endkunden gefangen gehalten und missbraucht?«, fragte Clara.

»Ja. Der Mann hieß Norbert Reling«, sagte Hermann. »Er ist vor zwei Jahren aufgeflogen und wurde in den größten deutschen Knast gesteckt, die JVA Berlin Tegel. Hat dann ein paar Mittelsmänner verpfiffen, die ebenfalls eingebuchtet wurden. Aber Gayo ist offenbar niemals in die Sache reingezogen worden. Wir haben vorhin in Tegel angerufen.«

»Und was sagt dieser Reling?«, fragte Winterfeld.

»Der sagt gar nichts mehr«, antwortete Hermann. »Typen wie der haben’s im Knast nicht leicht. Er wurde vor einem Jahr getötet. Ein Mithäftling hat ihm eine angespitzte Zahnbürste in die Halsschlagader gerammt.«

Winterfeld atmete geräuschvoll aus, während er die Hände verschränkte und die Gelenke knacken ließ. »Lass uns gleich mal überlegen, wie wir das alles Bellmann nahebringen, nachher in der Konferenz. Er wird nicht allzu begeistert sein. Und dieser Unbekannte, der Lukas den USB-Stick gegeben hat – wieso weiß er das alles?« Er blickte die Versammelten der Reihe nach an. »Und es wäre gut zu erfahren, ob Gayos Hintergrund mit seiner Ermordung zu tun hat. Ich glaube, das könnte der Fall sein, aber wir wollen nicht glauben, wir wollen wissen.« Er reckte das Kinn. »Und war da nicht noch so ein Zettel? Was ist damit?«

Hermann zeigte eine Kopie des Blattes mit der aufgeklebten Schreibschrift und dem kryptischen, dennoch bedrohlichen Text:

Und alle Vögel wurden satt von ihrem Fleisch.

»Was hat das nun wieder zu bedeuten?«, fragte Winterfeld. »Weiß jemand, wo dieser Spruch herkommt?«

»Offenbarung des Johannes«, sagte Clara. »Hermann hat’s rausgefunden.«

»Wusste nicht, dass du so bibelfest bist«, sagte Winterfeld und blickte Hermann an. Der zuckte die Schultern.

»War ziemlich einfach bei Google zu checken«, erwiderte Clara. »Zu einfach.«

»Du meinst, es war so gewollt, dass wir es schnell finden?«, fragte Winterfeld.

Clara nickte. »Ganz genau.«

»Und was steht da noch?«, fragte Winterfeld.

»Offenbarung, Kapitel 19, Vers 21. Das Ende des Tieres und des falschen Propheten. Der Spruch auf dem Papier ist der letzte Satz.«

Clara beugte sich nach vorne und las vor: »Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er rief mit großer Stimme allen Vögeln zu, die hoch am Himmel fliegen: Kommt, versammelt euch zu dem großen Mahl Gottes und esst das Fleisch der Könige und der Hauptleute und das Fleisch der Starken und der Pferde und derer, die darauf sitzen und das Fleisch aller Freien und Sklaven, der Kleinen und der Großen. Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der vor seinen Augen die Zeichen getan hatte. Lebendig wurden diese beiden in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte. Und die anderen wurden erschlagen mit dem Schwert, das aus dem Munde dessen ging, der auf dem Pferde saß.«

Sie schaute auf den Ausdruck und las den letzten Satz.

»Und alle Vögel wurden satt von ihrem Fleisch.«

»Das könnte eine Verbindung zu dem Spruch ›Mein Name ist Legion sein‹«, sagte MacDeath. »Gut möglich, dass es – jenseits des Namens auf dem Stick – eine Verbindung zwischen dem Mord an Gayo und diesem Material gibt. Möglich auch, dass derjenige, der diese Informationen zusammengestellt hat, ebenfalls mit dem Mord zu tun hat.«

»Und der ›falsche Prophet‹?«, fragte Clara. »Könnte damit nicht Gayo selbst gemeint sein? Er hatte das Gute gepredigt, aber das Böse getan.«

MacDeath nickte. »Absolut.«

»Das hat uns gerade noch gefehlt!«, schnaubte Winterfeld. »Das ist zum einen ein religiöser Fanatiker und dazu noch ein vollkommen wahnsinniger Ober-Psychopath. Zum anderen jemand, der mit äußerster Brutalität und grenzenlosem Sadismus vorgeht.« Er blickte in die Runde. »Außerdem weiß er entschieden mehr als wir, besonders, wenn es um Dinge geht, die viel eher wir wissen müssten.«

Erich Weber erhob sich.

»Tja, Kollegen, ich muss leider meinen Flieger kriegen.« Er zog sich das Sakko über und gab allen die Hand.

»Ich melde mich, wenn ich mal in der Nähe bin, Erich«, sagte Winterfeld. »Aber ganz sicher noch vor deinem Ruhestand.«

Weber nickte und verschwand.

Winterfeld schaute alle der Reihe nach an. »Mir schwirrt der Kopf«, sagte er. »Wir sollten uns jetzt eine gute Storyline überlegen, die wir Bellmann mundgerecht servieren, denn wenn wir das alles ungefiltert auf ihn abfeuern, wird er wahnsinnig – oder er denkt, wir sind es.«

Final Cut, Seelenangst, Todeswächter
titlepage.xhtml
toc.html
about-the-book.html
about-the-author.html
title-page.html
copyright-page.html
part-001.html
part-001-quote.html
part-001-prologue.html
part-001-chapter-001.html
part-001-chapter-001-sub-001.html
part-001-chapter-001-sub-002.html
part-001-chapter-001-sub-003.html
part-001-chapter-001-sub-004.html
part-001-chapter-001-sub-005.html
part-001-chapter-001-sub-006.html
part-001-chapter-001-sub-007.html
part-001-chapter-001-sub-008.html
part-001-chapter-001-sub-009.html
part-001-chapter-001-sub-010.html
part-001-chapter-001-sub-011.html
part-001-chapter-001-sub-012.html
part-001-chapter-001-sub-013.html
part-001-chapter-001-sub-014.html
part-001-chapter-001-sub-015.html
part-001-chapter-001-sub-016.html
part-001-chapter-001-sub-017.html
part-001-chapter-001-sub-018.html
part-001-chapter-001-sub-019.html
part-001-chapter-001-sub-020.html
part-001-chapter-001-sub-021.html
part-001-chapter-001-sub-022.html
part-001-chapter-001-sub-023.html
part-001-chapter-001-sub-024.html
part-001-chapter-001-sub-025.html
part-001-chapter-001-sub-026.html
part-001-chapter-001-sub-027.html
part-001-chapter-001-sub-028.html
part-001-chapter-001-sub-029.html
part-001-chapter-001-sub-030.html
part-001-chapter-001-sub-031.html
part-001-chapter-001-sub-032.html
part-001-chapter-001-sub-033.html
part-001-chapter-001-sub-034.html
part-001-chapter-002.html
part-001-chapter-002-sub-001.html
part-001-chapter-002-sub-002.html
part-001-chapter-002-sub-003.html
part-001-chapter-002-sub-004.html
part-001-chapter-002-sub-005.html
part-001-chapter-002-sub-006.html
part-001-chapter-002-sub-007.html
part-001-chapter-002-sub-008.html
part-001-chapter-002-sub-009.html
part-001-chapter-002-sub-010.html
part-001-chapter-002-sub-011.html
part-001-chapter-002-sub-012.html
part-001-chapter-002-sub-013.html
part-001-chapter-002-sub-014.html
part-001-chapter-002-sub-015.html
part-001-chapter-002-sub-016.html
part-001-chapter-002-sub-017.html
part-001-chapter-002-sub-018.html
part-001-chapter-002-sub-019.html
part-001-chapter-002-sub-020.html
part-001-chapter-002-sub-021.html
part-001-chapter-002-sub-022.html
part-001-chapter-002-sub-023.html
part-001-chapter-002-sub-024.html
part-001-chapter-002-sub-025.html
part-001-chapter-002-sub-026.html
part-001-chapter-002-sub-027.html
part-001-chapter-002-sub-028.html
part-001-chapter-002-sub-029.html
part-001-chapter-002-sub-030.html
part-001-chapter-002-sub-031.html
part-001-chapter-002-sub-032.html
part-001-chapter-002-sub-033.html
part-001-chapter-002-sub-034.html
part-001-chapter-002-sub-035.html
part-001-chapter-002-sub-036.html
part-001-chapter-002-sub-037.html
part-001-chapter-002-sub-038.html
part-001-chapter-002-sub-039.html
part-001-chapter-002-sub-040.html
part-001-chapter-002-sub-041.html
part-001-chapter-002-sub-042.html
part-001-chapter-002-sub-043.html
part-001-chapter-002-sub-044.html
part-001-chapter-003.html
part-001-chapter-003-sub-001.html
part-001-chapter-003-sub-002.html
part-001-chapter-003-sub-003.html
part-001-chapter-003-sub-004.html
part-001-chapter-003-sub-005.html
part-001-chapter-003-sub-006.html
part-001-chapter-003-sub-007.html
part-001-chapter-003-sub-008.html
part-001-chapter-003-sub-009.html
part-001-chapter-003-sub-010.html
part-001-chapter-003-sub-011.html
part-001-chapter-003-sub-012.html
part-001-chapter-003-sub-013.html
part-001-chapter-003-sub-014.html
part-001-chapter-003-sub-015.html
part-001-chapter-003-sub-016.html
part-001-chapter-003-sub-017.html
part-001-chapter-003-sub-018.html
part-001-chapter-003-sub-019.html
part-001-chapter-003-sub-020.html
part-001-chapter-003-sub-021.html
part-001-chapter-003-sub-022.html
part-001-epilogue.html
part-002.html
part-002-dedication.html
part-002-quote.html
part-002-prologue.html
part-002-chapter-001.html
part-002-chapter-001-sub-001.html
part-002-chapter-001-sub-002.html
part-002-chapter-001-sub-003.html
part-002-chapter-001-sub-004.html
part-002-chapter-001-sub-005.html
part-002-chapter-001-sub-006.html
part-002-chapter-001-sub-007.html
part-002-chapter-001-sub-008.html
part-002-chapter-001-sub-009.html
part-002-chapter-001-sub-010.html
part-002-chapter-001-sub-011.html
part-002-chapter-001-sub-012.html
part-002-chapter-001-sub-013.html
part-002-chapter-001-sub-014.html
part-002-chapter-001-sub-015.html
part-002-chapter-001-sub-016.html
part-002-chapter-001-sub-017.html
part-002-chapter-001-sub-018.html
part-002-chapter-001-sub-019.html
part-002-chapter-001-sub-020.html
part-002-chapter-001-sub-021.html
part-002-chapter-001-sub-022.html
part-002-chapter-001-sub-023.html
part-002-chapter-001-sub-024.html
part-002-chapter-001-sub-025.html
part-002-chapter-001-sub-026.html
part-002-chapter-001-sub-027.html
part-002-chapter-001-sub-028.html
part-002-chapter-001-sub-029.html
part-002-chapter-001-sub-030.html
part-002-chapter-001-sub-031.html
part-002-chapter-001-sub-032.html
part-002-chapter-001-sub-033.html
part-002-chapter-002.html
part-002-chapter-002-sub-001.html
part-002-chapter-002-sub-002.html
part-002-chapter-002-sub-003.html
part-002-chapter-002-sub-004.html
part-002-chapter-002-sub-005.html
part-002-chapter-002-sub-006.html
part-002-chapter-002-sub-007.html
part-002-chapter-002-sub-008.html
part-002-chapter-002-sub-009.html
part-002-chapter-002-sub-010.html
part-002-chapter-002-sub-011.html
part-002-chapter-002-sub-012.html
part-002-chapter-002-sub-013.html
part-002-chapter-002-sub-014.html
part-002-chapter-002-sub-015.html
part-002-chapter-002-sub-016.html
part-002-chapter-002-sub-017.html
part-002-chapter-002-sub-018.html
part-002-chapter-002-sub-019.html
part-002-chapter-002-sub-020.html
part-002-chapter-002-sub-021.html
part-002-chapter-002-sub-022.html
part-002-chapter-002-sub-023.html
part-002-chapter-002-sub-024.html
part-002-chapter-002-sub-025.html
part-002-chapter-002-sub-026.html
part-002-chapter-002-sub-027.html
part-002-chapter-002-sub-028.html
part-002-chapter-002-sub-029.html
part-002-chapter-002-sub-030.html
part-002-chapter-002-sub-031.html
part-002-chapter-002-sub-032.html
part-002-chapter-002-sub-033.html
part-002-chapter-002-sub-034.html
part-002-chapter-002-sub-035.html
part-002-chapter-002-sub-036.html
part-002-chapter-003.html
part-002-chapter-003-sub-001.html
part-002-chapter-003-sub-002.html
part-002-chapter-003-sub-003.html
part-002-chapter-003-sub-004.html
part-002-chapter-003-sub-005.html
part-002-chapter-003-sub-006.html
part-002-chapter-003-sub-007.html
part-002-chapter-003-sub-008.html
part-002-chapter-003-sub-009.html
part-002-chapter-003-sub-010.html
part-002-chapter-003-sub-011.html
part-002-chapter-003-sub-012.html
part-002-chapter-003-sub-013.html
part-002-epilogue.html
part-002-acknowledgments.html
part-002-rearnotes.html
part-003.html
part-003-dedication.html
part-003-prologue.html
part-003-chapter-001.html
part-003-chapter-001-sub-001.html
part-003-chapter-001-sub-002.html
part-003-chapter-001-sub-003.html
part-003-chapter-001-sub-004.html
part-003-chapter-001-sub-005.html
part-003-chapter-001-sub-006.html
part-003-chapter-001-sub-007.html
part-003-chapter-001-sub-008.html
part-003-chapter-001-sub-009.html
part-003-chapter-001-sub-010.html
part-003-chapter-001-sub-011.html
part-003-chapter-001-sub-012.html
part-003-chapter-001-sub-013.html
part-003-chapter-001-sub-014.html
part-003-chapter-001-sub-015.html
part-003-chapter-001-sub-016.html
part-003-chapter-001-sub-017.html
part-003-chapter-001-sub-018.html
part-003-chapter-001-sub-019.html
part-003-chapter-001-sub-020.html
part-003-chapter-001-sub-021.html
part-003-chapter-001-sub-022.html
part-003-chapter-001-sub-023.html
part-003-chapter-001-sub-024.html
part-003-chapter-001-sub-025.html
part-003-chapter-001-sub-026.html
part-003-chapter-001-sub-027.html
part-003-chapter-002.html
part-003-chapter-002-sub-001.html
part-003-chapter-002-sub-002.html
part-003-chapter-002-sub-003.html
part-003-chapter-002-sub-004.html
part-003-chapter-002-sub-005.html
part-003-chapter-002-sub-006.html
part-003-chapter-002-sub-007.html
part-003-chapter-002-sub-008.html
part-003-chapter-002-sub-009.html
part-003-chapter-002-sub-010.html
part-003-chapter-002-sub-011.html
part-003-chapter-002-sub-012.html
part-003-chapter-002-sub-013.html
part-003-chapter-002-sub-014.html
part-003-chapter-002-sub-015.html
part-003-chapter-002-sub-016.html
part-003-chapter-002-sub-017.html
part-003-chapter-002-sub-018.html
part-003-chapter-002-sub-019.html
part-003-chapter-002-sub-020.html
part-003-chapter-002-sub-021.html
part-003-chapter-002-sub-022.html
part-003-chapter-002-sub-023.html
part-003-chapter-002-sub-024.html
part-003-chapter-002-sub-025.html
part-003-chapter-002-sub-026.html
part-003-chapter-002-sub-027.html
part-003-chapter-002-sub-028.html
part-003-chapter-002-sub-029.html
part-003-chapter-002-sub-030.html
part-003-chapter-002-sub-031.html
part-003-chapter-003.html
part-003-chapter-003-sub-001.html
part-003-chapter-003-sub-002.html
part-003-chapter-003-sub-003.html
part-003-chapter-003-sub-004.html
part-003-chapter-003-sub-005.html
part-003-chapter-003-sub-006.html
part-003-chapter-003-sub-007.html
part-003-chapter-003-sub-008.html
part-003-chapter-003-sub-009.html
part-003-chapter-003-sub-010.html
part-003-chapter-003-sub-011.html
part-003-chapter-003-sub-012.html
part-003-chapter-003-sub-013.html
part-003-chapter-003-sub-014.html
part-003-chapter-003-sub-015.html
part-003-chapter-003-sub-016.html
part-003-chapter-003-sub-017.html
part-003-chapter-003-sub-018.html
part-003-chapter-003-sub-019.html
part-003-chapter-003-sub-020.html
part-003-chapter-003-sub-021.html
part-003-chapter-003-sub-022.html
part-003-chapter-003-sub-023.html
part-003-chapter-003-sub-024.html
part-003-chapter-003-sub-025.html
part-003-chapter-003-sub-026.html
part-003-chapter-003-sub-027.html
part-003-chapter-003-sub-028.html
part-003-chapter-003-sub-029.html
part-003-chapter-003-sub-030.html
part-003-chapter-003-sub-031.html
part-003-chapter-003-sub-032.html
part-003-chapter-003-sub-033.html
part-003-chapter-003-sub-034.html
part-003-chapter-003-sub-035.html
part-003-chapter-003-sub-036.html
part-003-chapter-003-sub-037.html
part-003-acknowledgments.html
part-003-rearnotes.html
feedback-general.html