Kapitel 115
O’Hare International Airport, Chicago
In dem Augenblick, als Michael und Emily das Flughafengebäude verließen und sich in den Fond eines Chicagoer Taxis setzten, riefen sie Chris an.
»Wir sind in der Stadt«, sagte Michael, als die Verbindung hergestellt war. Seine Stimme klang forsch. »Sag uns, wohin wir fahren sollen.«
»So weit weg wie möglich«, antwortete Chris. »Eure und unsere Theorie hat Dawson überzeugt. Alle FBI-Teams und die Polizei sind angewiesen, nach einer tragbaren schmutzigen Bombe oder einem chemischen Apparat zu suchen. Sosehr wir auch eure Hilfe bei der Nachbesprechung benötigen, Mike, aber jetzt ist das Zentrum von Chicago kein Ort, an dem ihr euch aufhalten solltet.«
»Dass wir verschwinden, kommt nicht infrage, Chris.« Michael spürte, wie Emily seine Schulter drückte, um ihm so zu verstehen zu geben, dass sie der gleichen Ansicht war. »Wir haben zu viel investiert.«
»Zur Hölle, auf gar keinen Fall.« Chris’ Ton war unnachgiebig. »Ein derartiger Apparat, der in einer Menschenmenge wie dieser hochgeht … Das überlebt niemand. Nicht bei so vielen, die so dicht beieinanderstehen.«
»Chris, wir …«
»Das werdet ihr nicht, Mike! Du und Emily, ihr fahrt ins FBI-Büro. Ich rufe an, sobald es vorbei ist.«
Bevor Michael darauf etwas erwidern konnte, hatte Chris schon das Gespräch beendet.
Michael sah zu Emily hinüber. »Er macht sich Sorgen wegen unserer Sicherheit. Will uns nicht dort in der Nähe haben. Er wollte mir nicht mal sagen, wohin er gerade geht.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen den beiden. Dann drehte sich Emily auf ihrem Sitz herum und wandte sich an den Taxifahrer.
»Wo wird die Parade heute Morgen die größte Menschenmenge auf sich ziehen?«
Der Mann dachte über die Frage nach. »Das ist wahrscheinlich die Water Tower Plaza, würde ich meinen. Ein großer Platz. Füllt sich immer sofort.«
Emily wandte sich zu Michael um, nahm seine Hand und drückte sie.
»Dann fahren wir genau dorthin«, sagte sie zum Fahrer. »Bringen Sie uns so nah, wie es möglich ist, an den Platz.«