Endboss
Constantin Gillies
Natürlich tut der Beifahrer so, als ob er nichts bemerkt hätte. Hat er aber doch, denn um sie zu übersehen, sind die Flecken viel zu groß: zwei rostbraune Punkte, so rund wie Erbsen. Der dritte Punkt ist zu einem Streifen verschmiert, als ob jemand versucht hätte, sich mit einem Finger am Gehäuse des Rechners festzuhalten, und dann mit Gewalt weggerissen wurde. Nick hat den Lichtpunkt seiner Taschenlampe nur beiläufig über die Stelle gleiten lassen, aber das reichte. Seine Hand fing sofort an zu zittern, weil er auch gemerkt hat, was los ist. Ich schaue zu ihm rüber. Doch anstatt mit mir zu reden, beugt er sich noch tiefer runter zum Boden des Cockpits, so, also könnte er sich da vor dem ganzen Chaos verkriechen - vor den plärrenden Funkgeräten, dem Gestank der Dieselgeneratoren, den banalen Gesprächen der Feuerwehrleute, die von einem Bein aufs andere steigen, weil sie endlich nach Hause fahren wollen. Vorsichtig leuchtet Nick den Rest des Rechners ab, der zwischen dem Sitz des Copiloten und dem Kabinenboden festklemmt. Genau, Alter, jetzt bloß nicht nochmal die Stelle mit den Flecken erwischen! Beim Aufschlag muss der Computer durch die halbe Maschine geflogen sein, denn an der Seite ist das massive Gehäuse aufgeplatzt. Wie ein Arzt, der nach dem Puls sucht, legt Nick seinen Finger in den Spalt und friemelt ein paar gelbe Drähte raus. Hauptplatine gebrochen, nichts zu machen.
»Ein IBM einundfünfzig-zehn«, murmelt er. Es folgt ein gespieltes Lachen.
»Er ist tot, Jim. Lass mal das Tape suchen.«
Ich könnte ihm eine reinschlagen. Er weiß genau, woher die Flecken kommen: Es ist Blut. Es ist das Blut unseres Chefs.