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Langsam kommt das Kongresszentrum in Sicht. Direkt daneben grüßt zum letzten Mal die analoge Lebensfreude - ein Straßencafé. Lachende Studenten haben die ersten Reihe besetzt und Weizenbiere vor sich aufgebaut; es sind genau solche Cliquen, in denen wir früher gerne Mitglied gewesen wären. Welche Pärchen sind wohl zusammen, und welche nur friends with benefits, fragt sich der dreckige alte Mann. Einige der Studentinnen sehen echt top aus. Was allerdings nicht viel bedeutet. Schließlich sehen an Tagen wie diesem ohnehin alle Mädels aus, als hätte sie Frank Fazella gemalt. Eine Horde Achtklässler, die uns gerade überholt, sieht die Sache anscheinend ähnlich.
»Hi!«, grölt der Anführer zu einer Studentin in der ersten Reihe rüber, die gut und gerne zehn Jahre älter als er ist. Die Angegrölte lacht. Vor lauter Aufregung schubsen sich die kleinen Pupsis ein bisschen gegenseitig rum, schalten dann aber schnell wieder auf cool und verschwinden um die Ecke. Während ich im Vorbeigehen neidisch die angehenden Sonnenbrände auf der Stirn der Studenten mustere, marschiert Nick gnadenlos weiter. Ein letzter Sonnenstrahl, ein letzter Blick zurück in den Frühling, dann verschluckt uns der Tagungsbunker.