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Wäre Nyawĩra am Mars Café vorbeigegangen, hätte sie vielleicht eine Spur Verunsicherung an Kaniũrũs Art ablesen können, die Zeitung umzublättern. Meist hatte er den Blick auf den Gehsteig und die Straße vor Tajirikas Büro geheftet und ärgerte sich, wie lange es dauerte.
Seine Gedanken beschäftigten sich mit den Veränderungen in seinem Leben, wenn er erst einmal den Lohn für seine Heldentat eingefahren hatte. Er schaute ständig auf die Uhr und wurde immer wütender auf Nyawĩra, als betröge sie ihn. Sie ist immer pünktlich zur Arbeit gekommen. Warum nicht heute? Wie kann sie mir das antun? Wenn ich nur wüsste, wo sie wohnt! Ich würde ihr Haus in Schutt und Asche legen.
Kahiga und Njoya, A.G.’s Spitzel, saßen da und warteten und hofften auf Kaniũrũs Zeichen, das einfach nicht kam. Wusste der Informant wirklich Bescheid? Sie hatten bereits so viel Kaffee getrunken, dass sie glaubten, sich jeden Augenblick übergeben zu müssen. Auch sie wurden immer ungeduldiger.
Am frühen Nachmittag stand fest: Irgendetwas lief hier schief, und man entschied, ein Polizist, den in dieser Gegend niemand kannte, solle unter äußerster Vorsicht und ohne Verdacht zu erregen, in Tajirikas Büro gehen. Er war nach kürzester Zeit zurück und keuchte vor Erregung. Im Büro war eine Frau. A.G. ignorierte Kaniũrũ und gab seine Befehle. Njoya und Kahiga handelten unverzüglich und verhafteten die einzige Frau im Büro.
Man erzählte sich, Sikiokuu sei, als er erfuhr, dass es sich bei der Verhafteten um Vinjinia handelte, zu seiner eigenen Überraschung nicht entmutigt gewesen. Im Gegenteil: Er sank auf die Knie und zupfte sich aus Dankbarkeit für die unerwartete Wende der Ereignisse an den Ohrläppchen. Danke, Herr des Himmels, dass du mir etwas in die Hand gegeben hast, um meine Haut zu retten und meinen Feinden das Fell über die Ohren zu ziehen.