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A.G. erzählte eine leicht abweichende Geschichte über die Vorkommnisse in der Sell-Me-Death-Bar. Seiner Darstellung nach war der Herr der Krähen nicht betrunken vom Alkohol, sondern einfach überwältigt vom Anblick des Übels, das er auf das Land zukommen sah. Und wenn er auf das Gras am Straßenrand kotzte, so war das seine Art, um auszudrücken, dass das Land einer Reinigung bedurfte. Darüber hinaus hielt sich A.G. in seiner Erzählung mit Details über diese Episode zurück, und es gab Dinge, die er nicht erklären konnte. Wenn ihn einige Spielverderber, die nicht in der Lage waren, eine gute Geschichte zu erkennen, mit Fragen bedrängten – Was hatte der Herr der Krähen in einer billigen Bar verloren, in der Gift verkauft wird? –, antwortete er ziemlich geheimnisvoll: „Erinnert ihr euch an Jesus? An Mohammed? Sie lebten mitten unter den Armen.“
Was er allerdings mit größerer Klarheit und Überzeugungskraft berichtete, war, wie die drei Motorradfahrer, von denen er einer war, bevor sie das State House erreichten, am Friedhof der All Saints Cathedral anhielten und über Mobilfunk ihre jeweiligen Chefs anriefen, um zeitgleich darüber zu informieren, dass sie den Zauberer geschnappt hätten.
A.G. hatte zur vereinbarten Zeit Machokalis Nummer gewählt, um ihm die gute Nachricht zu übermitteln. A.G. betonte, wie glücklich der Minister geklungen und welche Freude er gezeigt habe.
„Ehrlich! Haki ya Mungu! Ich kannte den Minister ziemlich gut, fast alle seine Launen. Denkt dran, er und ich, wir waren zusammen in Amerika. Er und ich, wir haben zusammen gegessen, und wir beide, er und ich, waren es, die den Herrn der Krähen gemeinsam am AIA, am American International Airport, abholten. Wenn ich euch also sage, dass er ungewöhnlich glücklich darüber war, wie erfolgreich ich die mir übertragene Aufgabe erledigt hatte, dann könnt ihr mir das glauben. Und stellt euch vor, als ich Machokali sagte, Njoya und Kahiga würden unfairerweise einen Teil des Triumphs für sich beanspruchen und ernten wollen, wo sie nie etwas gesät hatten, war er nicht einmal verärgert, dass seine Rivalen Sikiokuu und Kaniũrũ am Ruhm teilhaben würden.“
A.G. zufolge war es für Machokali am wichtigsten, die Wünsche des Herrschers befriedigt zu sehen. „Ich habe meine Pflicht gegenüber meinem Herrn erfüllt“, sagte er zu A.G. und weihte ihn ein, dass der Herrscher ihn schon zu sich bestellt habe. Er versicherte A.G., er würde den Eifer und die Hingabe, die Senior Superintendent Arigaigai Gathere an den Tag gelegt habe, niemals vergessen.
Dann erzählte A.G., dass sie, als sie im State House ankamen, in einen Raum geführt wurden, in dem sie den Herrn der Krähen, der noch immer ohne Bewusstsein war und weiter schnarchte, abluden. Nachdem sie ihren Gefangenen sicher verwahrt hatten, brachte man sie zum Herrscher.
Machokali, Sikiokuu, Kaniũrũ und Tajirika waren bereits anwesend, genau wie an dem Tag, an dem die zwei Minister und Kaniũrũ ihre jeweiligen Aufträge erhalten hatten. Der Empfang der drei Polizeihelden, bemerkte A.G. amüsiert, sei mit Rivalität aufgeladen gewesen. Jeder Chef begrüßte seinen Polizisten, als hätte der allein den Herrn der Krähen gefangen, und überschüttete ihn mit Glückwünschen zu seiner heldenhaften Tat. Jeder von ihnen schüttelte den beiden anderen Polizisten die Hand und dankte ihnen besonders für ihre Mithilfe.
Der Herrscher war vergnügt und beförderte Kahiga und Njoya unverzüglich zu Senior Superintendents. A.G. wurde zum Assistant Commissioner ernannt. Dann erlaubte der Herrscher ihnen, für eine dringend benötigte Erholungspause nach Hause zu gehen, befahl ihnen aber, am nächsten Morgen im State House zum Dienst zu erscheinen und ab sofort nur noch ihm persönlich Bericht zu erstatten. Die drei Polizeihelden schwebten jeder in seiner eigenen Welt, als sie hinausgingen.
„Ich weiß nicht warum, aber als ich die Tür erreichte, drehte ich mich noch einmal um und sah, wie mir Machokali leise zuwinkte, eine Art persönlicher Abschiedsgruß. Ehrlich! Haki ya Mungu, und ich muss zugeben, dass seine großen Augen leuchteten, wie ich es nie zuvor gesehen hatte. Aber damals dachte ich nicht weiter darüber nach, auch weil ich einfach glücklich war, und das umso mehr, als meine Arbeit trotz meiner Reisen und des endlosen Geschichtenerzählens allen ein wenig Freude gebracht hatte. Natürlich freute ich mich auch über meinen neuen Dienstgrad und dass ich als eine Art Zugabe, die die Engländer ,icing on the cake‘ nennen, von nun im State House Dienst tun und direkt dem Herrscher unterstellt sein würde.“