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„Wie bitte? Tajirika soll zu mir kommen, damit ich ihn heile? Nein, ausgeschlossen. Damit kann ich nicht umgehen“, antwortete Kamĩtĩ instinktiv. Die Demütigung durch diesen Mann hatte ihn tief verletzt, und er fürchtete, der Anblick seines Peinigers würde ihn wütend machen.
„Ich nehme es auf mich, meinen Chef hierherzubringen, damit du sein Geld kriegst, und alles, was du sagen kannst, ist Nein? Warum sollte ich ihn hierherlocken, wenn ich nicht wüsste, dass diese Krankheit ein hoffnungsloser Fall ist? Du musst ihn dir einfach nur ansehen, ihn mit Spucke besprühen, ein bisschen Hokuspokus machen, ihn wieder nach Hause schicken und sein Geld einstecken.“
Er wollte nichts damit zu tun haben. Kamĩtĩ blieb hart.
„Ich werde ihn im Dunkeln herbringen; es besteht keine Gefahr, dass sich sein Schatten mit deinem kreuzt“, sagte Nyawĩra. Damit war die Spannung zwischen ihnen gelöst. Beide mussten lachen.
Während des Lachens fühlte sich Kamĩtĩ plötzlich von einem so machtvollen Gefühl ergriffen, dass er beinahe zu zittern anfing. Vergeltung. Das Glück brachte ihm seinen Feind, damit er sich auf das Süßeste an ihm rächen konnte. Seltsam, die Aussicht auf das Böse erregte ihn stärker als der Gedanke, Gutes zu tun.
Kamĩtĩ erzählte Nyawĩra kein Wort davon. Er wollte nicht, dass sie ihn von seinem Vorhaben abbrachte. Vielmehr wollte er sich an der Entwicklung seines Planes erfreuen. Er malte sich mögliche Begegnungen mit Tajirika aus und überlegte, wie er den Plan am besten in die Tat umsetzen könnte. Bevor Tajirika zu ihm kam, würde er draußen einen Anschlag anbringen: HEUTE KEINE HEILUNG. KOMMEN SIE MORGEN WIEDER. Dann würde er Tajirika mit auf eine Reise in die Vergangenheit nehmen und seine Englischkenntnisse prüfen.
Auge um Auge, Zahn um Zahn: Für Kamĩtĩ hatten diese Worte aus der Bibel nie wahrer geklungen.
„In Ordnung, er soll kommen“, sagte Kamĩtĩ geheimnisvoll zu Nyawĩra.