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Constable Arigaigai Gathere benutzte dieselben Worte, als er die Geschichte erzählte, was er an dem Tag erlebt hatte, als der Herr der Krähen ihm befahl, das Spukhaus zu verlassen.
„Seltsam. Erst spricht er mit der sanften Stimme einer Frau zu mir, und dann kommt aus demselben Mund ein brüllender, männliche Ton, der mir befiehlt, zu verschwinden und mir die Füße zu waschen, weil sie das Feld seiner magischen Kräfte besudelt haben. Dieser Mann? Ich schwöre, ehrlich! Haki ya Mungu, dieser Mann, er ist ein Mensch und gleichzeitig mehr als ein Mensch.“ Für A.G. drückten diese Worte keine Gehässigkeit aus, sondern Ehrfurcht, Respekt und Bewunderung, denn er gestand seinen Zuhörern: „Alles, was ich bin, alles, was ich jetzt habe, verdanke ich der Kunst des Herrn der Krähen.
Wie sollte ich mich auch seinem ersten Befehl widersetzen? Ohne Zögern rannte ich die ganze Strecke bis nach Hause, wo ich mir Hände und Füße wusch, wieder und wieder, und nur eine Stunde später war ich zurück in Santalucia. Diesmal achtete ich darauf, die Tür nicht anzufassen oder zu dicht davorzustehen. Die Tür öffnete sich von ganz allein, als wollte sie mich einladen einzutreten, und so betrat ich den heiligen Boden seines Lebensraums. Dann hörte ich einen neuen Befehl: Stell dich vor das kleine Fenster! Dieses Fenster sah wie das Fenster eines Beichtstuhls in einer katholischen Kirche aus, nur dass ihm das Gitterwerk fehlte, und ich sein Gesicht und seine Augen klar und deutlich erkennen konnte. Aber was das für Augen waren! Sie sahen aus wie Feuerbälle.
‚Dein Herz ist beladen‘, sprach die Stimme.
‚Ja! Ja!‘, antwortete ich.
‚Von vielem Kummer niedergedrückt?‘
‚Ja! Ja!‘
‚Gibt es einen besonderen Grund, der dich zum Herrn der Krähen führt?‘
Seine Stimme klang rund und voll, weich und besänftigend, und anders als zuvor, sodass ich nicht wusste, ob er eine Feststellung machte oder eine Frage stellte.
‚Sie haben meine Gedanken erraten‘, sagte ich. ,Wissen Sie, ich bin seit vielen Jahren Polizist, und so hart ich auch arbeite, ich bin noch nie befördert worden. Herr der Krähen, ich bin mir sicher, dass ich Feinde habe, die mich mit Zauberei am Fortkommen hindern.‘
‚Sagt dir das dein Herz?‘
‚Ja.‘
,Wieso? Was macht dich so sicher, dass es so ist?‘
,Weil das Herz niemals lügt. Wissen Sie, ich bin ein Arbeitstier. Wenn ich zum Beispiel Verkehrsdienst habe, schreibe ich mehr Verwarnungen als jeder andere Polizist. Bei den matatus bin ich besonders hart. Deshalb frage ich mich oft, woran es liegt, dass ich nicht befördert werde? Und dann höre ich immer wieder dieselbe flüsternde Stimme: Es gibt jemanden, dessen Schatten sich mit deinem kreuzt.‘
‚Kennst du die Person, deren Schatten sich mit deinem kreuzt?‘
‚Oh, nein. Solche Leute arbeiten aus dem Hinterhalt. Es könnte jeder sein, mein Nachbar oder einer meiner Arbeitskollegen. Es könnte auch ein matatu-Fahrer sein, den ich verwarnt habe.‘
,Was willst du von mir?‘
Mein Herz klopfte laut. Mir war nicht klar gewesen, wie verbittert ich über meinen Feind war, wer immer es sein mochte. Doch davon abgesehen, jetzt wird er wissen, dass ich niemand anderer bin als Constable Arigaigai Gathere. Nie wieder wird er meiner Karriere oder der eines anderen Schaden zufügen.
‚Suchen Sie ihn überall. Stöbern Sie ihn auf. Entfernen Sie ihn vom Antlitz dieser Erde‘, sagte ich in freudvoller Erwartung.
‚Einen Menschen zu töten – du weißt, das ist eine harte Angelegenheit?‘
‚Nicht für uns Polizisten des Herrschers‘, sagte ich. ‚Jedes Leben, das die Macht des Herrschers bedroht, ist für uns ein Nichts, es ist vollkommen wertlos.‘
Er schwieg.
‚Es mag ein Leichtes für die Polizisten des Herrschers sein, den Körper zu töten, nicht aber den Geist.‘ Seine Stimme war immer noch von einer Sanftheit, die selbst die aufgewühlteste Seele beschwichtigt hätte.
‚Sie sprechen die Wahrheit‘, sagte ich zum Herrn der Krähen, ,Weil es mir, wenn ich wüsste, wer mein Feind ist, ein Leichtes wäre, ihm das Licht auszublasen. Weil ich aber nicht weiß, wer er ist, quält er mich, ob ich wach bin oder schlafe. Deshalb frage ich mich: Wie kommt es, dass mir jemand ständig in den Gedanken und im Herzen herumspukt, und ich trotzdem nicht sagen kann, wer es ist? Durch Sie verstehe ich es jetzt. Es liegt daran, dass er die Gestalt eines bösen Geistes annimmt. Und es stimmt, es ist nicht einfach, einen Geist zu töten. Glauben Sie mir, Herr der Krähen, ich bin bei jedem Zauberheiler in allen Städten und Dörfern dieser Gegend gewesen, und jedem habe ich dasselbe Rätsel vorgelegt: Ich habe Feinde, die ich nicht habe – wer sind sie? Und keiner konnte die Qualen von mir nehmen, damit ich wieder ruhig schlafen kann.‘
,Was lässt dich glauben, dass ich kann, was andere nicht vermochten?‘
‚Ich kenne Ihre Macht‘, sagte ich voller Überzeugung. ‚Als ich gestern Nacht das Zauberbündel am Dach hängen sah, blieb ich wie angewurzelt stehen. Ich hatte meinen Zauberer gefunden. Und ich habe mich nicht getäuscht. Jetzt weiß ich, wer meine Feinde sind. Sie verkleiden sich als böse Geister. Nicht, dass ich einen Beweis gebraucht hätte. Sie haben die Macht, den Vögeln die Kraft ihrer Flügel zu nehmen. Sie können sogar Krähen und Falken vom Himmel zwingen. Wie könnte Ihnen da ein einfacher Sterblicher, auch wenn er sich als Geist oder etwas anderes verkleidet, widerstehen? Herr der Krähen, schon Ihr Name ist Beweis für die Kräfte, die Sie besitzen.‘
‚Hast du einen Spiegel bei dir?‘, fragte er mich.
‚Nein.‘
‚Du hast keinen Spiegel bei dir?‘
‚Nein.‘
,Wie machst du es dann, wenn du dich ansehen willst?‘
‚Ich bin ein sauberer Kerl. Ich muss nicht so oft in den Spiegel sehen.‘
,Woher willst du das wissen, wenn du dich nie ansiehst?‘
‚Das weiß ich einfach.‘
‚Du hast mir erzählt, dass du manchmal Verkehrsdienst hast?‘
‚Ja.‘
‚Hast du je einen Autofahrer angehalten, dessen Fahrzeug keine Spiegel hatte?‘
‚Ohne Spiegel? Wie soll er ohne Spiegel fahren? Jemand, der ohne Spiegel am Auto fährt, ist eine Gefahr für sein eigenes Leben. Und das anderer. Sogar ein zerbrochener Spiegel ist eine Gefahr.‘
‚Du hast gesagt, dass fremde Schatten sich mit deinem kreuzen.‘
‚Ja.‘
,Wir brauchen Spiegel, um unsere Schatten sichtbar zu machen. Und wir brauchen Spiegel, um die Schatten anderer sichtbar zu machen, die sich mit unseren kreuzen. Für zweitausendzweihundertfünfzig Burĩ kannst du meinen ausleihen‘, erklärte er mir.
Ich hatte natürlich nicht so viel Geld bei mir, also kündigte ich an, am Nachmittag wiederzukommen.
Zu Hause zog ich meine Uniform an und meldete mich zum Dienst. Ich kam zu spät. Mein Boss Wonderful Tumbo war ziemlich wütend auf mich. Ich stand stramm, nannte ihn Effendi und berichtete ihm – und ihr, die ihr meiner Geschichte lauscht, glaubt mir, wenn ich euch sage, dass ich keine Ahnung habe, wie mir die nächsten Worte über die Lippen kamen –, ich erzählte frei heraus, dass ich die ganze Nacht damit verbracht hatte, ein paar Leute zu jagen, die vor dem Paradise aufgekreuzt waren, um die Global-Bank-Mission zu torpedieren. Ich sagte ihm, ich sei überzeugt, dass diese Gestalten keine gewöhnlichen Menschen, sondern Dschinns waren. Ich sei mir deshalb so sicher, weil ich – selbst als ich es versuchte – meine Verfolgung nicht stoppen konnte. Sie zwangen mich den ganzen Weg bis hinaus ins Grasland rund um Eldares, und hofften, dass ich mich dort verliefe. Und ich muss hinzufügen, Effendi, sie rannten nicht, aber trotzdem konnte ich sie nicht einholen. Ich versuchte, auf sie zu schießen, doch aus meiner Waffe löste sich kein Schuss. Und ich sagte mir: Ich werde bis zum Morgengrauen mit ihnen ringen. Im meinem Innersten wusste ich, dass diese beiden Dschinns nichts Gutes für das Wohl des Herrschers im Schilde führten. Deshalb war es meine loyale Pflicht, ihre Pläne zunichte zu machen, auch wenn ich dabei mein Leben aufs Spiel setzte. Während ich die Geschichte dieser Nacht vor meinem Chef ausbreitete, bemerkte ich, wie sich sein Gesichtsausdruck von anfänglichem Zorn in Sorge und Bestürzung, und schließlich in Furcht wandelte. Aber es lag auch etwas Respektvolles darin, als würde er mich, nachdem er gehört hatte, wie ich in der Dunkelheit mit gefährlichen Dschinns die Klingen gekreuzt hatte, in einem neuen Licht sehen; vielleicht glaubte er auch, es sei etwas von ihrer Macht an mir haften geblieben. Er stellte keine weiteren Fragen, und anstatt mich zu verwarnen, befahl er mir weiterzumachen. Er würde meinen Vorgesetzten von meiner außergewöhnlichen Prüfung berichten.
Ich stieg auf mein Motorrad und fuhr los. Ich hatte es auf die großen Transporter abgesehen, weil die meisten von ihnen Schmuggelware befördern und lieber tausend Burĩ Bestechungsgeld zahlen, als kontrolliert zu werden. Sie sind ein wahrer Segen für jeden Polizisten, es sei denn, man hat das Pech, einen zu erwischen, der den mächtigen Bossen von oben gehört – einschließlich des mächtigsten von allen. Selbst wenn sie bis unter das Dach mit illegalen Waren vollgestopft sind, kann man schnell seinen Job los sein, wenn man so einen anhält. Man muss vorsichtig sein, wenn man sich schmieren lässt, bis man genau weiß, wem der Lastwagen gehört. Aber ich hatte immer eine gute Nase dafür, wann man diensteifrig sein musste und wann nicht. Um eins hatte ich über zweitausendzweihundertfünfzig Burĩ in der Tasche. Bar! Ehrlich! Haki ya Mungu! Um ein Uhr beulten sich meine Taschen nur so.
Ich ging ein drittes Mal zum Anwesen des Herrn der Krähen. Wieder öffnete sich die Tür von selbst. Doch gerade, als ich eintreten wollte, hörte ich die Stimme sagen, ich dürfe den heiligen Boden nicht mit Uniform, Dienstmarke und Waffe besudeln.
Also marschierte ich wieder nach Hause. Habt ihr gehört? Der Herr der Krähen hat es an diesem Tag geschafft, mich vier Mal wieder nach Hause zu schicken, und das hat mich schließlich von seinen magischen Fähigkeiten überzeugt. Habt ihr jemals von einem Zauberheiler gehört, der für solche Einzelheiten ein Auge hat? Ich zog also meine Zivilsachen an und war sofort zurück. Wie sagt ein Sprichwort? Die Tat verrät die Not. Die Eilfertigkeit, mit der ich seine Anweisungen befolgte, schien ihm zu zeigen, wie dringend ich ein Mittel gegen die bösen Absichten meiner unsichtbaren Feinde brauchte.
Er befahl mir, das Geld auf den Tisch zu legen, was ich unverzüglich tat.
‚Jetzt hör mir ganz genau zu‘, sagte er mit seiner beruhigenden Stimme. ‚Schließ deine Augen und leere deinen Kopf von allen Gedanken. Im Schatten deiner Seele wird sich ein Bild formen, und sobald es da ist, werde ich es im Spiegel fangen, so wie Faxgeräte und Computer Bilder kopieren und unsichtbar weiterleiten. Wenn ich das Bild in meinem Spiegel habe, werde ich ein scharfes Messer nehmen und es zerkratzen. Von diesem Moment an wird dein Feind für immer verschwinden.‘
Ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen, machte fest die Augen zu und wartete. Tatsächlich tauchten ein paar Sekunden später tief im Dunkel meiner Seele die Umrisse eines Bildes auf. Ich konnte jedoch nicht sagen, zu wem es gehörte, weil es fortwährend Form und Ort wechselte. Trotzdem rief ich: ‚Ja! Ich kann ein Abbild sehen, aber es will mir wieder entgleiten.‘
,Deine Feinde sind sehr geschickt, sehr gerissen, aber jetzt! Halt es dort fest!‘, befahl er mir. ,Was es auch ist, versuche mit der ganzen Kraft deines Geistes, es an einer Stelle festzuhalten! Und lass es nicht entwischen. Dort. Ja. So.‘
Vom Geräusch seines Messers, das am Spiegel kratzte, schmerzten mir die Zähne, als ob er auf ihnen herumscheuerte. Doch plötzlich sah ich, wie das Bild vor meinem geistigen Auge in tausend Sterne zersprang, die ins Dunkel meiner Seele entschwanden.
,Sein Abbild, ist es noch da?‘, fragte er.
,Nein‘, antwortete ich. ‚Es ist weg. Sterne, die in der Dunkelheit verschwanden.‘
‚Das war’s‘, sagte er.
Ich öffnete die Augen und spürte eine seltsame Erregung. Ehrlich, Haki ya Mungu! Dieser Mensch, der euch gerade diese Geschichte erzählt, dieser Mensch, der jetzt vor euch steht, dieser Mensch, der auf den Namen Constable Arigaigai Gathere hört, dieser Mann spürte Tränen in sich aufsteigen. Aber es waren keine Tränen des Kummers, sondern der Freude, weil die Last vieler Jahre mit einem Mal von meinem Herzen und von meinem Leben genommen war.
‚Jetzt geh nach Hause‘, befahl er mir mit sanfter Stimme, ‚du musst nun nur noch herausfinden, ob es einen Verkehrsunfall gegeben hat, in den matatus verwickelt waren. Wenn nicht heute, dann morgen, und wenn nicht morgen, dann übermorgen. Dein Feind gehört sehr wahrscheinlich zu den tödlich Verunglückten. Von heute an darfst du nie wieder einen Bettler, einen Wahrsager, einen Heiler, einen Zauberer oder eine Hexe belästigen. Wenn du jemals wieder einem Hilflosen etwas antust, wird sich dieser Zauber gegen dich kehren. Du wirst alles, was du hast, verlieren, auch deinen Seelenfrieden. Nun geh. Deine Taten werden der Spiegel deiner Seele sein. Deshalb schau immer in den Spiegel.‘
Ich zögerte. Und er fragte mich, ob ich noch etwas auf dem Herzen hätte. Ja, da gab es noch etwas Dringliches. Obwohl ich den Umriss eines Abbilds vor meinem geistigen Auge gehabt hatte, konnte ich immer noch nicht sagen, wer mein Feind war, selbst wenn ich ihm auf der Straße begegnet wäre. Ich fragte den Zauberer: ‚Können Sie mir den Namen meines Feindes nennen, dessen Abbild Sie ausgekratzt haben?‘
‚Nein‘, antwortete er. ‚Ich will nicht, dass du nachts nicht schlafen kannst, weil dich sein Verschwinden quält. Deine Taten sind ein besserer Spiegel deines Lebens als die Handlungen aller deiner Feinde zusammengenommen. Deshalb habe ich dir aufgetragen, genau zu bedenken, was du anderen antust, statt immer daran zu denken, was andere dir antun.‘
Versteht ihr jetzt? Deswegen habe ich gesagt, der Mann ist ein Mensch und gleichzeitig mehr als ein Mensch. Er nimmt alle Last vom Herzen. Ich sage das, weil ich als pflichtbewusster Mensch meinen Handlungen eigentlich immer vertraut habe. Und trotzdem bat er mich, darauf zu achten, was ich tat. Vielleicht verbarg sich der Feind in meinen Taten. Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich meine Feinde viel eher entdecken und mir viele Qualen ersparen können.
Nachdem ich mich umgezogen hatte, kehrte ich wieder an meinen Arbeitsplatz zurück. Jetzt fürchtete ich nichts mehr auf der Welt. Ich pfiff vor mich hin, war unbeschwert und hatte immer ein ,Wie geht’s‘ auf den Lippen, egal wen ich traf, auch wenn es mein Chef Wonderful Tumbo war.
Anstatt wieder auf die Straße zu gehen, eilte ich direkt in die Polizeizentrale. Warum soll ich lügen? Auch wenn ich jetzt nichts auf der Welt mehr fürchtete, so wollte ich doch wissen, ob die erste Vorhersage in Erfüllung gegangen war. Gab es irgendwelche Berichte über Unfälle mit matatus? Beim Zustand unserer Straßen – selbst die wenigen, die zum Zeitpunkt unserer Unabhängigkeit geteert waren, bestanden nur noch aus Schlaglöchern – hätte es mich überrascht, wenn es keine Unfälle gegeben hätte. Sicher konnte man sich aber nicht sein, das Schicksal war schließlich unberechenbar.“
An dieser Stelle machte A.G. gewöhnlich eine Pause, als müsste er über die mörderischen Straßen nachdenken. Dann riefen seine Zuhörer immer: „A.G., erzähl weiter.“ Und er antwortete: „Meine Kehle ist ganz ausgetrocknet.“ Doch sobald seine Zuhörer ihm das Glas wieder gefüllt hatten, spürte er, wie neue Kraft ihn durchströmte, und er nahm seine Geschichte wieder auf.
Er erzählte dann, wie er zur Polizeizentrale kam und nach dem TPB, dem Tages-Protokoll-Buch, fragte. Ihm raste das Herz: Was, wenn die Schlaglöcher heute nicht ihr tägliches Opfer gefordert hatten? Was, wenn kein matatu in einen Unfall verwickelt war? Aber seine Sorgen waren unnötig. Als ihm klar wurde, was er da sah, schrie er unfreiwillig auf. Allein in der letzten Stunde hatte es in Aburĩria nicht weniger als zehn Unfälle gegeben, in die matatus verwickelt waren, drei davon in Eldares. Einer war ein Frontalzusammenstoß mit einem Polizeifahrzeug gewesen, bei dem fünfzehn Menschen starben, unter ihnen drei Polizisten.
Der anfängliche Schock wich schnell dem unwiderstehlichen Verlangen herauszufinden, ob sein Feind unter den tödlich Verunglückten war. Wie ein Besessener blätterte er das TPB durch. Seine Kollegen beäugten ihn misstrauisch. A.G. aber bemerkte den Ausdruck auf ihren Gesichtern nicht, er war völlig in das Protokoll vertieft.
Er brauchte die Namen der tödlich Verunglückten, aber die Angaben waren dürftig. Dann wurde ihm bewusst, weder den Namen noch die körperlichen Eigenschaften seines Feindes zu kennen. Es zählte jedoch allein, dass sein Feind, wer immer er auch war, wie der Herr der Krähen es vorhergesagt hatte, ausgelöscht war und zu den fünfzehn Leichnamen gehörte.
Die Weissagung war in Erfüllung gegangen. Seine Feinde existierten nicht mehr. Jetzt wartete er ab, ob sein Leben einen anderen Verlauf nehmen würde. Vorwärts, natürlich, und niemals zurück, sang es in seinem Herzen.