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Die Hinkende Hexe weigerte sich standhaft, mit dem Land Rover zu fahren.
„Oh, wir haben es also nicht weit?“, fragten die drei Polizisten.
„Nein, nicht sehr weit“, sagte sie. „Nach dort drüben“, fügte sie hinzu und zeigte zum Horizont.
„Da drüben, wo der Himmel der Erde begegnet?“, fragte Njoya.
„Ja“, antwortete die Hinkende Hexe.
„Aber das ist ein sehr langer Weg von hier“, meinte Kahiga.
„Der Weg nach Hause ist niemals lang“, antwortete sie. „Meine Macht kommt von meiner Verbindung mit dieser Erde“, fügte sie hinzu und pochte mit ihrem Stock auf den Boden. „Ich lasse nicht zu, dass etwas zwischen mich und Mutter Erde kommt. Warum fahren Sie nicht voraus? Und wenn Sie vor mir ankommen, warten Sie einfach auf mich.“
„Oh, nein“, antwortete das Polizeitrio gleichzeitig.
„Unser Befehl lautet, Sie nie aus den Augen zu lassen“, fügte A.G. hinzu.
„Wenn Sie nicht gehen wollen, was bringt Sie dann von A nach B?“, fragte Njoya.
„Ein mkokoteni, ein von Menschen geschobener Transportkarren oder ein Eselskarren. Alles, was von einem Lebewesen gezogen wird, dessen Füße den Boden berühren.“
„Sie verlangen, dass wir in Karren reisen, die von Menschen oder Eseln gezogen werden?“, fragte das Polizistentrio.
„Um diese Zeit sind Eselskarren und mkokoteni schwer aufzutreiben“, fügte Njoya hinzu.
Statt zu antworten, zeigte sie auf den Schriftzug auf ihrem Gewand: shauri yako. Warum mein Problem?, schien Njoya sich zu fragen, überging dann aber die Unverschämtheit.
A.G. bewachte die Hinkende Hexe und den „Gefangenen“, während sich Kahiga und Njoya aufmachten, einen Karren aufzutreiben.
Sie waren noch nicht weit gefahren, als sie einen Eselskarren und ein mkokoteni entdeckten, das von zwei Leuten geschoben wurde. Beide waren voll beladen, doch beschlossen sie, die Karren trotzdem zu mieten.
Die Hinkende Hexe verlangte, dass sie und Kamĩtĩ im mkokoteni fuhren, während Njoya, Kahiga und A.G. den Eselskarren nehmen sollten. Der Land Rover musste den Abschluss bilden, weil die Geister der Magie keine Abgase mochten. Der Konvoi aus mkokoteni, Eselskarren und Land Rover kroch im Schneckentempo durch die Straßen und hielt den Verkehr auf, sodass die Fahrer der anderen Fahrzeuge ungeduldig und entnervt hupten. Am Himmel über ihnen sorgten Hubschrauber, die die protestierenden Jugendlichen beobachteten, die auf das Gelände des Parlamentsgebäudes vordrangen, für zusätzlichen Lärm und Aufsehen.
Plötzlich raste ein Mercedes, aus der entgegengesetzten Richtung kommend, auf sie zu. Der Fahrer forderte den Lenker des Eselskarrens auf anzuhalten, und der Konvoi kam zum Stehen. Es war Kaniũrũ. Was danach kam, war reines Chaos. Sofort wies die Hinkende Hexe die beiden mkokoteni-Lenker an weiterzufahren, und sie rannten, als wären ihnen Flügel gewachsen. Bei der Verfolgung des mkokoteni warf der Eselskarren Njoya, Kahiga und A.G. ab. Der Land Rover sammelte Kahiga ein. Njoya beschlagnahmte ein Fahrrad und A.G. rannte hinterher und rief Njoya zu, er solle ihn auf dem Fahrrad mitnehmen.
Das mkokoteni hatte den Vorteil, sich durch den Verkehr schlängeln zu können, der Mercedes dagegen große Schwierigkeiten, ihm auf der engen Straße zu folgen. Der Eselskarren versperrte dem Land Rover den Weg. Die Fußgänger auf den Bürgersteigen wunderten sich, warum ein Mercedes hupend hinter einem mkokoteni herfuhr, ein Esel einen Mercedes anschrie, während er seine Notdurft verrichtete, ein Land Rover einen Eselskarren anhupte, ein Fahrradfahrer einen Land Rover anklingelte und ein Polizist rannte und Simama! rief. Sie konnten nicht sagen, ob er „Halt!“ oder jemanden mit diesem Namen rief. A.G. wurde das erste Opfer der Verfolgung. Er trat in Eselsmist, rutschte aus und fiel hin. Passanten bezeichneten es als schweren Fall.
Das rasende mkokoteni fuhr über den Bahnübergang, gerade noch rechtzeitig, bevor sich die Schranken schlossen und den Mercedes aufhielten. „Lauf zu Maritha und Mariko“, sagte die Hinkende Hexe zum Herrn der Krähen. „Stell keine Fragen. Wir reden später.“
Der Herr der Krähen sprang ab und rannte davon. Als der Mercedes endlich den Bahnübergang überquerte, konnte Kaniũrũ das mkokoteni gerade noch in der Ferne sehen.
„Los, hinterher“, befahl er seinem Fahrer.