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Machokali zuckte innerlich zusammen. Schlimm genug, dass er sich mit diesem Fall befassen musste, mit einem Körper, der sinnlose Wörter ausspuckte. Jetzt kamen auch noch vorwurfsvolle Blicke hinzu: Du hast diese Reise organisiert; sieh zu, wie du uns aus diesem Schlamassel herausholst. Wie hatte er, ein gut ausgebildeter Mensch mit einem BA in Betriebswirtschaft von der University of Aburĩria, einem MA in Politikwissenschaft von der Michigan University und einem Doktor der Psychologie von der Universität Uppsala in Schweden, in diese Patsche geraten können?
Er musste Zeit gewinnen. Deshalb sagte er in der Sitzung, er müsse noch einmal zum Herrscher, um ihm weitere Wörter zu entlocken, die helfen könnten, die drei Wörter zu interpretieren. Sobald er neue Informationen habe, würde er eine weitere Sitzung einberufen.
Mit einer Kühnheit, die ihn selbst überraschte, marschierte Machokali in das Zimmer des Herrschers und sagte nur: „Wie geht’s?“ Der Herrscher starrte leer an ihm vorbei, als hätte er ihn weder gesehen noch seine Frage gehört. Deshalb zog sich Machokali zurück, und sobald er den Raum verlassen hatte, eilte er in sein Zimmer, schloss sich ein, kniete nieder und betete um eine göttliche Eingabe.
Plötzlich hörte er es klopfen. Er sprang auf, zögerte aber, bevor er die Tür öffnete. Es war ein Sicherheitsbeamter des Herrschers. Hatte sich der Zustand des Herrschers verschlechtert? Oder … oder … etwas noch Schlimmeres?
„Ich wollte Sie unter vier Augen sprechen“, sagte Arigaigai Gathere alias A.G.
„Worum geht es?“, fragte Machokali, nachdem er ihm ein Zeichen gegeben hatte, sich zu setzen.
„Ich weiß nicht, wo oder wie ich anfangen soll, aber vielleicht ist es am besten, wenn ich Sie zunächst bitte, nicht einfach abzutun, was ein Untergebener wie ich vorzutragen hat … Kennen Sie die Geschichte vom Elefanten und dem Dorn?“
„Verschon mich bitte mit Weisheiten aus Volksmärchen“, erwiderte Machokali und zwang sich zu lachen, als scherzte er, innerlich aber schwelte die Furcht, weil ihm ein neuer Gedanke gekommen war: Hatte Sikiokuu die Macht ergriffen?
„Erlauben Sie mir trotzdem, die Geschichte zu erzählen. Der Elefant spürte etwas Spitzes in seinem Fuß, und als er es herauszog und sah, dass es ein winziger Dorn war, wurde er sehr wütend. Wie kann ein so winziges Ding ein großes Tier wie mich beim Gehen behindern? Er schob sich den Dorn wieder in den Fuß und ging weiter, trotzig auf den Boden stampfend. Die Entzündung, die sich im Fuß bildete, tötete den Elefanten. Daher das Sprichwort: ‚Schau niemals auf die Kleinen herab!‘ Ehrlich! Haki ya Mungu! Auch ich bitte Sie, verachten Sie den Boten nicht, wie niedrig sein Stand auch ist, und nehmen Sie die Botschaft ernst, wie seltsam sie auch erscheint.“
„Sag, was du zu sagen hast“, erwiderte Machokali.
„Ich kenne einen Mann, der mit dieser Krankheit fertig wird.“
„Einen höher qualifizierten Arzt als Professor Furyk?“
„Na ja, er ist kein Arzt im eigentlichen Sinn. Er ist Zauberheiler.“
„Zauberheiler?“
„Na ja, Wahrsager.“
„Ein Wahrsager? Ein Zauberheiler? Hier in New York?“
„In Aburĩria. Er nennt sich Herr der Krähen.“