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Im ganzen Land wurden die Menschen bei ihrem Versuch, die Ereignisse zu verstehen, vom Wind der Gerüchte und von Desinformationen hin und her geworfen, aber auch von einigen Fakten.
Machokalis Chauffeur und sein Leibwächter sagten aus, sie hätten den Minister auf eigenen Wunsch im State House zurückgelassen; über einen Wachmann habe er ihnen die Nachricht zukommen lassen, sie könnten die Nacht freinehmen, weil der Herrscher und er noch einige Angelegenheiten zu erledigen hätten. Sobald sie mit den Staatsgeschäften fertig seien, würde er schon allein nach Hause finden. Doch den Namen des Wachmanns, der ihnen diese Nachricht gebracht hatte, kannten sie nicht. Die Leute fragten: Woher wussten sie, dass die Nachricht wirklich vom Minister persönlich kam?
Machokalis Frau sagte aus, ihr Mann sei in jener und in der folgenden Nacht nicht nach Hause gekommen, und sie habe auch nichts von ihm gehört. Das sei ungewöhnlich, weil er immer telefonisch Verbindung hielt. Am Morgen seines Verschwindens sei er nicht in der Arbeit erschienen und habe auch seine Sekretärin nicht angerufen.
Erst nach sieben Tagen voller Gerüchte und Gegengerüchte ließ die Regierung offiziell verlautbaren, dass Machokali, der Minister für Auswärtige Angelegenheiten, verschwunden sei. Wer Informationen über den Aufenthaltsort des Ministers oder über sein geheimnisvolles Verschwinden habe, solle sich bei der nächsten Polizeiwache melden. Einige Leute behaupteten, dass die Regierung diese Verlautbarung erst herausgab, nachdem sich einige Führer der Welt besorgt über das Verschwinden des Ministers geäußert hatten.
Eine weitere Woche später veröffentlichte die Regierung eine knappe Stellungnahme, derzufolge Machokali nach Angaben einer laufenden regierungsamtlichen Untersuchung – ein Geheimbericht über hochverräterische Handlungen – in ein Komplott zum Sturz der rechtmäßigen Regierung der Republik Aburĩria verwickelt sei. Die Stellungnahme ließ anklingen, dass der Minister ins Ausland geflohen sein könnte, um seine Scham zu verbergen, oder Selbstmord begangen haben könnte, nachdem er von der Untersuchung Wind bekommen hatte. In der Verlautbarung wurde jeder Staat, der in Erwägung zog, dem Minister politisches Asyl zu gewähren, aufgefordert, die aburĩrische Regierung zu informieren, damit ein Auslieferungsverfahren angestrengt werden könne. Die Regierung habe ein paar Fragen, auf die sie sich vom Minister Antworten erhoffe. Die Stellungnahme trug die Unterschrift des Informationsministers Big Ben Mambo, der bislang als Unterstützer von Machokali bekannt war. Doch gab es einige, die trotz dieser Verlautbarung raunten, dass sich der verschollene Minister irgendwo innerhalb der Mauern des State House befinde und seine Gebeine bereits die berüchtigte Kammer der Geister zierten. Mitunter könne man den Herrscher triumphierend lachen und sagen hören: „Du hast also wirklich geglaubt, schlauer zu sein als ich, nur weil du deine Abschlüsse in London und Washington gemacht hast und von dort unterstützt wirst … Ein ausgebuffter Räuber kann durchaus in einem heimlichen Dieb seinen Meister finden … Also erzähl deinen Kumpanen, dass mit mir nicht zu spaßen ist.“