4
Baby D’s Aburĩria steckte voller Ironien, die tagtäglich Anlass für Tränen oder Lachen boten. So wurde einmal das Volk informiert, sich wegen der offiziellen Feierlichkeiten zum Geburtstag des Herrschers ein Extrageschenk abholen zu können. Sie sollten sich am Morgen in der nächstgelegenen Buchhandlung das Geschenk des Herrschers abholen und sich dann am Nachmittag in das Ruler’s Stadium begeben, um eine Art Geburtstag von Baby D zu feiern. Aber warum ein Buch? Jeder wusste, wie sehr der Herrscher Bücher und Schriftsteller verabscheute, die nicht ein Loblied auf ihn sangen.
Die Neugier trieb Kamĩtĩ und Nyawĩra in einen Buchladen, und dort entdeckten sie riesige Stapel eines druckfrischen Werkes mit dem Titel: „Die Geburt von Baby D: Der Herrscher und die Wandlung eines afrikanischen Staatsmannes. Eine objektive Biographie“, geschrieben von Henry Morton Stanley, einem weißen Engländer.
Im Buch wurden alle Übel, die Aburĩria während seiner Herrschaft befallen hatten – wie Rachaels Verschwinden und die gescheiterten Putschversuche eines Markus Machokali oder eines Big Ben Mambo –, dem Herrn der Krähen und der Hinkenden Hexe angelastet, weshalb der Staat die bereits toten Hexenmeister zu einem zweiten Tod verurteilt und ihre Abbilder verbrannt hatte, um sicherzustellen, dass sie sogar in der Hölle mehr litten als andere.
„Unser Tod wird in einem Buch bestätigt“, bemerkte Nyawĩra. „Wenn du jemals den Namen Herr der Krähen hörst, darfst du weder durch einen Blick noch durch eine Geste darauf reagieren.“
„Das trifft auch auf die Hinkende Hexe zu“, meinte Kamĩtĩ. „Vielleicht ist es das, was Vinjinia uns sagen wollte. Wir sollen diese Namen sterben lassen.“
Sie sahen einander an und waren traurig, dass der Herr der Krähen und die Hinkende Hexe nicht mehr sein würden.