V
Als Nicolas an El Alamein vorbeifuhr, klingelte sein Handy. «Ja.»
«Hier ist Bastiaan. Wir sind bei der Villa.»
«Und?»
«Sie ist ausgebrannt. Von den Jungs keine Spur. Aber hier wimmelt es nur so von Feuerwehr, Polizei und Sanitätern.»
Nicolas wurde still, als ihm das Ausmaß des Desasters klar wurde. Die Alibis, die sie schützen sollten, richteten sich nun gegen sie. Beim Betreten der Villa waren sie alle von den Überwachungskameras gefilmt worden. Und selbst wenn das Videoband wundersamerweise beim Feuer vernichtet worden war, würden die vor dem Haus geparkten Mietwagen die Polizei unweigerlich auf ihre Spur und zum Flughafen führen. Wenn sie zu ihrer Maschine fuhren, würden sie in eine Falle laufen. Er befahl Bastiaan zurückzukehren und vor Alexandria auf sie zu warten. Dann rief er wieder Katerina in Thessaloniki an. Diesmal nahm sie sofort ab, aber er hatte kaum ein Wort gesagt, als sie ihn unterbrach und steif erklärte, dass sie nicht befugt sei, über Firmenangelegenheiten zu sprechen, aber jemanden holen könne …
«Sind Leute bei dir?»
«Ja.»
«Polizei?»
«Ja.»
«Hören sie zu?»
«Nein.»
«Zeichnen sie die Anrufe auf?»
«Noch nicht.»
«Kannst du von irgendwo zurückrufen?»
«Nicht sofort.»
«Dann tu es, sobald du kannst.»
Nicolas kaute an seinen Knöcheln, während er wartete. Es dauerte zwanzig Minuten, bis sie zurückrief. «Es tut mir leid, Chef», sagte sie atemlos. «Hier sind überall Polizisten. Sie haben Durchsuchungsbefehle. Anscheinend haben die Ägypter gebeten …»
«Hast du etwas von Manolis und Sofronio gehört?»
«Nicht direkt. Aber ich habe ein Gespräch der Polizisten belauscht. Scheinbar hat es einen Kampf mit der ägyptischen Polizei gegeben. Manolis ist verletzt worden, glaube ich. Er musste ins Krankenhaus. Er soll einen Mann getötet haben. Was ist denn nur los? Die Polizei wirft uns schreckliche Dinge vor. Hier herrscht totales Chaos. Die Leute haben Angst. Unsere Akten werden durchsucht. Die Konten sind eingefroren worden. Ich habe gehört, wie zwei Polizisten darüber sprachen, dass sie unsere Schiffe in den Hafen zurückbeordern.»
«Das dürfen sie nicht», entgegnete Nicolas. «Mando soll sich darum kümmern.»
«Das habe ich bereits veranlasst. Er sagt, er braucht ein paar Tage, bis …»
«So viel Zeit habe ich nicht», schrie Nicolas. «Das muss sofort geklärt werden.»
«Ja, Chef.»
«Und ruf mich wieder an. Du musst mich auf dem Laufenden halten.»
«Ja, Chef.»
«Außerdem brauche ich nochmal Gabbar Mounims Nummer. So schnell wie möglich.»
«Ja, Chef.»