III
Ibrahim betrat die Kammer als Erster. In stummer Ehrfurcht stand er da, während die anderen hinter ihm auf der obersten Stufe stehen blieben. Wie trunken schaute er sich in der Kammer um. Erst als Nicolas in die Kammer trat, besann er sich wieder.
«Stopp!», sagte er. «Niemand geht hinein.»
«Aber …»
«Niemand geht hinein», wiederholte er. Plötzlich hatte er das Gefühl, seine Autorität behaupten zu müssen. Er war der oberste Repräsentant der staatlichen Antiquitätenbehörde an der Ausgrabungsstätte, und niemand konnte auch nur einen Moment daran zweifeln, dass dies ein Fund von historischer Bedeutung war. Er winkte Mansoor zu sich. «Wir müssen sofort Kairo informieren», sagte er.
«Kairo?», fragte Nicolas erschrocken. «Ist das wirklich nötig? Das ist doch hier bestimmt keine Angelegenheit für …»
«Für wen dies eine Angelegenheit ist, bestimme ich.»
«Aber …»
«Sie sind unser Sponsor, und wir wissen Ihre Unterstützung zu schätzen. Aber diese Ausgrabung ist nicht mehr Ihre Sache. Ist das klar?»
Nicolas lächelte gequält. «Wie Sie meinen.»
«Gaille. Sie werden Fotos machen, ja?»
«Natürlich.»
«Mansoor, du bleibst bei ihr.»
«Ja.»
«Ich werde Mohammed und die Wachen anweisen, niemanden herunterzulassen. Ich werde dafür sorgen, dass die Nekropole geräumt wird. Wenn du der Meinung bist, dass Gaille genug Aufnahmen gemacht hat, legst du die Plinthe wieder auf den Schacht. Dann vergewisserst du dich, dass niemand mehr hier unten ist, und verschließt den Eingang zur Treppe. Ich bin mir sicher, Mohammed findet eine Möglichkeit. Denk daran, den Eingang fest zu verschließen. Niemand darf rein oder raus. Verstanden?»
«Ja, Chef.»
«Ich werde veranlassen, dass Maha eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung organisiert. Du gehst erst, wenn die Wachen hier sind. Dann bringst du Gaille in meine Villa. Du fährst selbst. Und lass ihre Kamera nicht aus den Augen.»
«Ja, Chef.»
«In der Zwischenzeit werde ich der Behörde mitteilen, dass wir gerade die wichtigste antike Stätte in der modernen Geschichte Alexandrias entdeckt haben.»